Santiago de Chile, Buenos Aires (epd). Für viele Argentinier reicht das Gehalt nur noch für das Nötigste. Die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung erhält einen Lohn, der allenfalls nur knapp über der Armutsgrenze liegt, wie das nationale Statistikamt am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Demnach verdienten Ende des vergangenen Jahres 50 Prozent der Werktätigen weniger als umgerechnet 180 Euro pro Monat, während die Armutsgrenze bei 160 Euro lag. Hintergrund ist die anhaltende Inflation in dem südamerikanischen Land.
Grund für die sinkenden Reallöhne ist die anhaltende Inflation in Argentinien. Zuletzt lag die jährliche Inflationsrate bei mehr als 250 Prozent.
Seit dem Amtsantritt des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei im Dezember 2023 sind die Preise um mehr 50 Prozent gestiegen, während die Löhne größtenteils gleich blieben. Der Staatschef setzt auf eine radikale Sparpolitik, um die seit Jahren schwelende Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen. Dafür fror seine Regierung unter anderem öffentliche Löhne und Budgets ein und setzte fast alle öffentlichen Bauten per sofort aus.
Zuletzt gab es immer wieder Proteste gegen den Kurs Mileis. Im Januar legten Hunderttausende Erwerbstätige bei einem Generalstreik Teile des öffentlichen Lebens lahm. Am Mittwoch bestreikten Eisenbahner die Nahverkehrszüge in der Hauptstadt Buenos Aires.