DRK-Präsidentin: Nachbarschaftshilfe in der Pflege stärken

DRK-Präsidentin: Nachbarschaftshilfe in der Pflege stärken

München (epd). Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, wirbt für neue Wege, um aus der Pflegekrise zu kommen. „Wir brauchen eine breite gesellschaftspolitische Diskussion über dieses Thema“, sagte Hasselfeldt am Mittwoch im Radiosender Bayern 2. „Denn für mich ist klar, dass wir nicht alles über die bisher bekannten Strukturen lösen können.“

Hasselfeldt nannte konkrete Beispiele sowohl für den ambulanten, als auch für den stationären Bereich. Unter andrem müsse die Nachbarschaftshilfe gestärkt werden. Die Unterstützung durch Angehörige, aber auch durch Freunde, Bekannte und Nachbarn müsse stärker mit der professionellen Pflege verzahnt werden.

Die frühere Bundesgesundheitsministerin (CSU) hält den Arbeitskräftemangel und die Unterfinanzierung der Pflegeversicherung für die Hauptprobleme der Branche. Diese Probleme würden durch die demografische Entwicklung nicht kleiner, sondern eher größer. „Es gibt in der Tat keine schnelle und vor allem auch keine Patentlösung“, sagte sie.

Hasselfeldt sprach sich dafür aus, Pflegerinnen und Pfleger durch Entbürokratisierung zu entlasten. Man dürfe sich aber nicht der „trügerischen Hoffnung“ hingeben, dass mit der Digitalisierung Pflegeleistung entlastet werde: „Denn die Pflege braucht menschliche Zuwendung. Das geht nicht mit Robotern.“ Die DRK-Präsidentin betonte zudem, Pflegekräfte dürften nicht aus der Freizeit geholt werden, wenn es personell eng würde. Hier müssten „trägerübergreifende Pools“ eingerichtet werden, um eine weitere Überlastung der Pflegekräfte zu vermeiden.