Kinderhilfswerk entsetzt über EU-Asylrechtsreform

Kinderhilfswerk entsetzt über EU-Asylrechtsreform

Osnabrück, Brüssel (epd). Die internationale Kinderrechtsorganisation terre des hommes hat mit Entsetzen auf die Einigung bei der EU-Asylrechtsreform reagiert. Die Verschärfung des Asylrechts schaffe „die Grundlage für den Ausverkauf allgemeingültiger Kinderrechte in der EU und damit das Ende des europäischen Wertesystems“, teilte das in Osnabrück ansässige Kinderhilfswerk am Mittwoch mit.

Migrations- und Rechtsexpertin Sophia Eckert kritisierte, dass auch Minderjährige für die beschlossenen Grenzverfahren inhaftiert werden dürften. „Vielen der Kinder und Jugendlichen droht nun ein Leben hinter Stacheldraht in isolierten Haftzentren“, betonte die Expertin. Ihnen drohe die Rückführungen in Länder, die für sie nicht sicher seien. „Doch dass Kinder Rechte haben, scheint in der EU keine Rolle mehr zu spielen. Wir sind enttäuscht und fassungslos, dass die Bundesregierung und die EU diesen historischen Bruch mit den Kinderrechten und damit die Abkehr von Menschlichkeit in der EU mitträgt.“

EU-Staaten, Parlament und Kommission hatten sich am Mittwochmorgen auf eine massive Verschärfung des Asylrechts geeinigt. Ein zentrales Element der Reform ist, dass ankommende Asylbewerber mit geringer Bleibechance schneller und direkt von der EU-Außengrenze abgeschoben werden sollen. Menschen mit ungünstiger Asyl-Perspektive sollen in Lagern inhaftiert werden. Ihr Anspruch auf Asyl soll dann direkt vor Ort und innerhalb von zwölf Wochen in einem Schnellverfahren geprüft werden. Wer keine Aussicht auf Asyl hat, soll direkt abgeschoben werden.