Prophezeiungen trafen auch 2023 nicht zu

Prophezeiungen trafen auch 2023 nicht zu

Roßdorf (epd). Weissagungen für das zu Ende gehende Jahr schlugen erneut fehl. „Wahrsager und Hellseher lagen wieder einmal voll daneben“, teilte die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) am Donnerstag in Roßdorf bei Darmstadt mit. „Auch 2023 fand man in den Prognosen von Wahrsagern und Hellsehern viele Katastrophen und manch Skurriles, aber keine überraschenden Treffer.“

Weder habe die Erde ihre Umlaufbahn um die Sonne verändert, noch habe eine Wirtschaftskrise die Menschen zu Kannibalen werden lassen, teilte die GWUP weiter mit. Ersteres soll die 1996 verstorbene bulgarische Seherin Baba Wanga für 2023 vorhergesehen haben, letzteres sei einem Renaissance-Gedicht von Nostradamus zu entnehmen.

Der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der für die GWUP seit mehr als 20 Jahren zum Jahresende esoterische Prognosen auswertet, sagte, es sei kein Zufall, dass unter solchen Vorhersagen oft die Namen Baba Wanga und Nostradamus auftauchten. „Beide können sich nicht wehren, sie sind längst tot“, sagte Kunkel. „Die wirklichen Autoren dieses Unsinns bleiben in der Regel anonym, scheinen sich aber über die mediale Aufmerksamkeit zu freuen.“

Die namentlich bekannten Wahrsagerinnen und Wahrsager schnitten allerdings kaum besser ab. Die Hellseherin Birgit Fischer hatte geweissagt, das Erdmagnetfeld werde sich radikal ändern, und eine Lebensmittelseuche in Zusammenhang mit Fleisch und Fisch werde ausbrechen. Ihre Kollegin Nadja Berger habe ein Objekt aus dem All auf die Erde fallen sehen und außerdem viele Erdbeben und Überschwemmungen. Die Engländerin Jemima Packington sei sich sicher gewesen, dass die Frauenfußball-Nationalmannschaft ihres Lands die WM gewinne. Das gelang dann allerdings den Spanierinnen.

Die US-Amerikanerin Judy Hevenly hatte nach Auskunft der GWUP allerdings recht, als sie sagte, dass Kroatien 2023 dem Euroraum beitreten und Deutschland seine letzten Kernkraftwerke abschalten werde. Beides sei allerdings zum Zeitpunkt von Hevenlys Vorhersage längst beschlossen gewesen.

Auch die alljährlich vorausgesagten Weltuntergänge seien ausgeblieben, teilte die GWUP weiter mit. Eine letzte Chance für Propheten biete sich allerdings noch, denn gemäß einer als Weihnachtsprophezeiung bezeichneten Berechnung aus Lateinamerika mit den Daten eines Maya-Kalenders droht insbesondere zwischen dem 25. und 31. Dezember die Apokalypse. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach Einschätzung der GWUP allerdings niedrig: „Weltuntergänge pflegen üblicherweise auszufallen.“