Ultraliberaler Ökonom Milei ist neuer argentinischer Präsident

Ultraliberaler Ökonom Milei ist neuer argentinischer Präsident

Berlin, Buenos Aires (epd). Der ultraliberale Ökonom Javier Milei hat sein Amt als argentinischer Präsident angetreten. Die Wut der Argentinier über die chronische Wirtschaftskrise hat den selbst ernannten „Anarchokapitalisten“ bei den Präsidentschaftswahlen im November ins höchste Staatsamt des Krisenlandes gebracht. Mit einer Schocktherapie will er Südamerikas zweitgrößte Volkswirtschaft wieder auf Kurs bringen. Die Menschen schwor er bereits auf einen harten und langen Sparkurs ein. Die Inflation wird zum Jahresende auf bis zu 250 Prozent klettern, 40 Prozent der Menschen leben in Armut.

An der Amtseinführung nahmen unter anderem der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, Spaniens König Felipe VI., der chilenische Präsident Gabriel Boric und der ungarische Regierungschef Viktor Orbán teil. Schon vor Tagen war Brasiliens rechtsextremer Ex-Präsident Jair Bolsonaro angereist.

Nach dem Wahlsieg vor drei Wochen bemühte sich Milei, der im Wahlkampf noch Motorsägen geschwungen und exzentrische Auftritte hingelegt hatte, um ein gemäßigtes Auftreten. Von einer Auflösung der Zentralbank und der Einführung des Dollar als Landeswährung sprach er nicht mehr. Als Wirtschaftsminister nominierte Milei den renommierten Investmentbanker Luis Caputo, der bereits Minister unter dem liberal-konservativen Präsidenten Mauricio Macri war. Die Drittplatzierte unter den Präsidentschaftsbewerbern, Patricia Bullrich, soll Innenministerin werden.

Der 53-jährige Milei gewann die Wahl mit radikalen neoliberalen Forderungen. Neben den Reformen im Finanzsektor will er das Waffenrecht liberalisieren sowie das Bildungs- und Gesundheitssystem privatisieren. Der „korrupten und parasitären Politiker-Kaste“ wolle er sein Modell der Freiheit entgegensetzen, sagte Milei immer wieder.

Argentinien ist beim Internationalen Währungsfonds (IWF) hoch verschuldet. Gleichzeitig gilt der Staatsapparat als aufgebläht. Die Landeswährung Peso verliert gegenüber dem Dollar immer weiter an Wert. Milei hat bereits mit den USA und dem IWF Gespräche über eine Unterstützung der argentinischen Wirtschaft geführt.