Arm und Reich in Städten ungleich verteilt

Arm und Reich in Städten ungleich verteilt

Berlin (epd). Die Trennung von städtischen Wohnvierteln in arme und reiche Quartiere hat in den vergangenen 18 Jahren in Deutschland zugenommen. Seit 2005 habe sich die ungleiche räumliche Verteilung vor allem von Menschen verschärft, die Sozialleistungen beziehen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.

Ein zentrales Ergebnis der Auswertung von Sozialdaten der 153 größten Städte zwischen 2005 und 2022 sei, dass arme Menschen vor allem in ostdeutschen Städten und im Ruhrgebiet zunehmend in bestimmten Wohnvierteln leben. In süddeutschen Städten gehe der Trend dagegen zu mehr sozialer Durchmischung. Ein Grund dafür sei der besonders angespannte Mietmarkt. „Aufgrund der hohen Mieten können sich hier auch Menschen mit mittlerem Einkommen oft nur noch Wohnungen in ärmeren Stadtteilen leisten“, erklärte Studienautor Marcel Helbig.

Vor allem in den ostdeutschen Städten habe sich die sogenannte Armutssegregation (Entmischung) zugespitzt und 2021 ein deutlich höheres Niveau als in den anderen Regionen erreicht. Besonders die soziale Schere zwischen den Plattenbausiedlungen einerseits und den Innenstädten oder Vororten andererseits sei größer geworden.

In den Städten des Ruhrgebiets sei von 2013 bis 2020 ein beständiger Anstieg der Armutssegregation zu beobachten gewesen, begleitet von einer wachsenden Armutsquote. In den süddeutschen Städten sei die ungleiche Verteilung von Armut dagegen rückläufig. Die Untersuchung beruht auf Daten der Kommunalstatistik und der Bundesagentur für Arbeit.