Chanukka-Licht am Brandenburger Tor - Kanzler entzündet Leuchter

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor - Kanzler entzündet Leuchter
Seit 18 Jahren stellt Chabad Berlin zum jüdischen Lichterfest vor dem Brandenburger Tor in Berlin einen zehn Meter hohen Chanukka-Leuchter auf. Die erste Kerze an dem achtarmigen Leuchter wurde am Donnerstag vom Bundeskanzler entzündet.

Berlin (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Donnerstag am Brandenburger Tor zum Beginn des jüdischen Lichterfestes das erste Licht an einem Chanukka-Leuchter entzündet. Gemeinsam mit dem Rabbiner Yehuda Teichtal von der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin stieg der Bundeskanzler mit einer Fackel in einen Fahrkorb und entzündete in zehn Metern Höhe das Licht an dem achtarmigen Leuchter.

Das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka (hebräisch: Weihung) dauert in diesem Jahr bis zum 15. Dezember. Mit Einbruch der Dunkelheit wird an den Chanukka-Leuchtern jeden Tag ein neues Licht angezündet.

An der Zeremonie am Donnerstag nahmen mehrere Politikerinnen und Politiker teil, darunter Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sowie die Familie des von Hamas-Terroristen entführten Israeli Itai Svirsky. Scholz betonte bei der Zeremonie, Mitgefühl und Solidarität mit Israel und der jüdischen Gemeinschaft zu zeigen, sei gerade in diesen Tagen besonders wichtig. Das Chanukka-Fest bringe Licht in diese dunklen Tage.

Rabbiner Yehuda Teichtal lobte das heutige Deutschland als „Leuchtturm der Demokratie“ und den Bundeskanzler als „echten Freund des jüdischen Volkes“. Gerade in diesem Jahr, nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober, sei es wichtiger denn je, eine Einheit zu sein und der Dunkelheit des Terrors mit Licht zu begegnen. Chanukka sei die Antwort der Juden auf den Hamas-Terror, sagte Teichtal: „Licht über die Dunkelheit, Demokratie über die Tyrannei, nicht zurückziehen, mehr Freude, mehr jüdisches Bewusstsein.“

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Wegner sagte, der weithin sichtbare Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor sei „in diesem Jahr ein besonderes Zeichen der Hoffnung“. Er versicherte: „Wir senden heute auch ein Zeichen der Solidarität und des Gemeinschaftssinns an die Jüdinnen und Juden unter uns, die von Antisemiten bedroht und eingeschüchtert werden.“ Berlin stehe fest an ihrer Seite. Wegner bezeichnete Rabbiner Teichtal als Vorbild für den Zusammenhalt in der Stadt. Teichtal sei die Stimme, die sich erhebe, wenn Unrecht geschehe.

Im Berliner Stadtgebiet gibt es nach Angaben von Chabad in diesem Jahr etwa 50 Chanukka-Leuchter. Der Leuchter am Brandenburger Tor wird seit 18 Jahren dort aufgestellt und zählt zu den größten Europas.

Historischer Hintergrund des Chanukka-Festes ist der Sieg einer Gruppe jüdischer Krieger gegen fremde Herrschaft im zweiten Jahrhundert vor Christus und die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dessen Zerstörung. In der Regel wird an dem Fest ausgelassen und fröhlich gefeiert - in Familien, mit Freunden und in Gemeinden.