Angehörige von Hamas-Geiseln bitten Deutschland um Unterstützung

Angehörige von Hamas-Geiseln bitten Deutschland um Unterstützung

Berlin (epd). Angehörige einiger von der Hamas entführten Kinder bitten die deutsche Politik um Unterstützung. Bei einem zweitägigen Besuch in Berlin sprachen sie unter anderem im Bundestag und in Ministerien über das Schicksal der Entführten, die bei den Terrorangriffen vom 7. Oktober 2023 auf Israel in den palästinensischen Gazastreifen verschleppt worden sind. Nach ersten Gesprächen am Mittwoch sollten sie am Donnerstag unter anderem mit Parlamentspräsidentin Bärbel Bas (SPD) zusammenkommen.

Avihai Brodutch sagte, seine Ehefrau und seine drei Kinder im Alter von zehn, acht und vier Jahren seien inzwischen seit 40 Tagen entführt und es gebe keine Nachrichten. Alle Juden in Israel seien mit Geschichten über den Holocaust aufgewachsen, fügte er hinzu. „Mir wurde immer gesagt: nie wieder.“ Deswegen sei Israel gegründet worden. „Ich bin traurig zu sagen, es ist wieder passiert - auf israelischem Boden.“ Sein erster Wunsch sei es, seine Familie wieder um sich zu haben. Sein zweiter Wunsch sei, dass an diesem Punkt Frieden möglich werde. Obwohl grauenhafte Dinge auf israelischem Boden geschehen seien - „und die werden niemals vergessen sein“ - wünsche er, sie könnten zu Frieden führen.

Mit ihm ist Gilad Korngold nach Deutschland gereist, dessen Sohn, Schwiegertochter und zwei Enkel im Alter von acht und drei Jahren entführt sind. Die Kinder und seine Schwiegertochter hätten auch die deutsche Staatsbürgerschaft, sagte er und forderte: „Sie müssen die Kinder heute freilassen, nicht erst morgen.“ Es müsse alles getan werden, um zuerst die Kinder zu retten.

Überdies ist Batsheva Yahalomi Cohen nach Berlin gekommen, deren Ehemann entführt ist sowie ihr zwölfjähriger Sohn. „Kein Kind sollte ohne Mutter sein. Kein Kind sollte Teil dieses Krieges sein“, sagte sie.

Vor mehr als fünf Wochen hatte die Hamas, die den Gaza-Streifen kontrolliert, Israel angegriffen, etwa 1.400 Menschen ermordet und mehr als 200 verschleppt. Israel reagierte mit massivem Beschuss des Gaza-Streifens. Inzwischen gibt es heftige Bodenkämpfe zwischen der Hamas und Israels Armee.