Protestforscher: "Es gibt nicht die eine Klimabewegung"

Protestforscher: "Es gibt nicht die eine Klimabewegung"

Berlin (epd). Der Berliner Protestforscher Jannis Grimm sieht im Zusammenhang mit einseitig pro-palästinensischen Äußerungen von internationalen „Fridays for Future“-Vertretern unterschiedliche Strömungen bei den Klimaaktivisten. „Es gibt nicht die eine Klimabewegung“, sagte der Politikwissenschaftler an der Freien Universität Berlin (FU) der „Berliner Zeitung“ (Donnerstag/Print).

Viele glaubten, dass es sich bei „Fridays for Future“ um eine vollkommen durchstrukturierte Organisation handele. „Das ist eine Projektion. Tatsächlich gibt es von Land zu Land erhebliche Unterschiede“, sagte der Wissenschaftler am Interact-Zentrum für interdisziplinäre Friedens - und Konfliktforschung der FU. Ähnlich sei dies bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI). Da äußere sich die britische Sektion zu Israel und Palästina in einer Weise, „die wir in Deutschland von AI nicht kennen“.

Grimm betonte: „Greta Thunberg spricht nicht für die ganze Klimabewegung.“ Unter anderem hatte sich die weltbekannte Klimaaktivistin Thunberg in sozialen Medien nach dem Hamas-Massaker in Israel und Gegenschlägen der israelischen Armee einseitig zu palästinensischen Opfern geäußert.

Grimm betonte, soziale Bewegungen könnten sich auf ihr Kernthema konzentrieren: „Oder sie versuchen, Koalitionen mit anderen zu schmieden, in dem sie auch deren Themen ansprechen.“ Dabei gebe es aber ein größeres Potenzial für Spaltung. Der deutsche Zweig von „Fridays for Future“ habe mit seiner Distanzierung von pro-palästinensischen Post in sozialen Medien von Aktivisten aus dem Ausland klug reagiert.