Mali: UN-Truppen verlassen strategisch wichtigen Stützpunkt Kidal

Mali: UN-Truppen verlassen strategisch wichtigen Stützpunkt Kidal

Nairobi, Bamako (epd). Die UN-Mission in Mali hat die strategisch wichtige Basis in der nordöstlichen Stadt Kidal geschlossen. Das letzte Personal habe den Stützpunkt am Dienstag per Flugzeug oder per Land verlassen, erklärte die Mission. Wie bei den anderen beiden Basen in der Region Kidal, Aguelhok und Tessalit, seien die Bedingungen für den Rückzug aufgrund der verschlechterten Sicherheitslage und die daraus resultierende Bedrohung für die Blauhelme extrem schwierig und bedrückend gewesen.

Die seit zwei Putschen 2020 und 2021 herrschende Militärregierung hatte die UN-Mission im Juni aufgefordert, das Land zu verlassen. Geplant ist ein kompletter Rückzug bis Ende des Jahres. Weil sich die Sicherheitslage zuletzt sehr verschlechtert hat, hat die Minusma die Stützpunkte in der Region Kidal zwei Wochen früher verlassen als geplant. Die tschadischen Soldaten, die bis zum Ende in der Stadt Kidal stationiert waren, seien nun als Konvoi auf dem 350 Kilometer langen Weg nach Gao, dem Hauptstützpunkt der Mission. Damit hat Minusma 8 der insgesamt 13 Basen geschlossen.

Die Militärstützpunkte sollen eigentlich an die malische Armee übergeben werden. Laut dem malischen TV-Sender ORTM 1 war dies in Kidal jedoch nicht der Fall, weil die Armee den Stützpunkt demnach bis zum Abzug nicht erreicht hat. Das Lager mit den verbleibenden Materialien fällt so in die Hände der Tuareg-Rebellengruppen, die mit der Armee um die Kontrolle in Gebieten kämpfen, aus denen sich die Minusma zurückzieht.

Die Minusma war mit etwa 15.000 militärischen und zivilen Kräften eine der größten und gefährlichsten UN-Militärmissionen weltweit. Auch bis zu 1.100 Bundeswehrsoldaten waren daran beteiligt. Seit 2013 sollte die Mission die Umsetzung eines Friedensvertrages mit Tuareg-Gruppen, die vorübergehend die Kontrolle über Nordmali übernommen hatten, überwachen und die Bevölkerung schützen. Seit Beginn des Abzugs hat die Gewalt in der Region deutlich zugenommen.