Auschwitz-Komitee fordert deutsche Unterstützung für Israel

Auschwitz-Komitee fordert deutsche Unterstützung für Israel
31.10.2023
epd
epd-Gespräch: Bettina Gabbe

Berlin (epd). Das Internationale Auschwitz Komitee hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, Israel nach dem Terrorangriff der Hamas intensiv zu unterstützen. Der Präsident des Komitees, Marian Turski, sagte am Dienstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin, der Kampf Israels sei auch ein Kampf für die zivilisierte Welt. Es sei darüber hinaus wichtig, zu den Bemühungen um eine Befreiung der in der Hand der Hamas befindlichen Geiseln beizutragen, betonte der 97-Jährige nach einem Gespräch mit dem Chef des Bundeskanzleramts, Wolfgang Schmidt (SPD).

Die Attacken der Hamas und die Verschleppung der Geiseln seien „kein Krieg, dies ist ein Pogrom, ein neues Auschwitz“. Die Hamas versuche nicht nur Israel, sondern die gesamte Zivilisation zu zerstören: „All das erfüllt uns mit großer Sorge, weil wir aus eigener Erfahrung wissen, dass antisemitischer Hass und Verschwörungstheorien nicht nur das Leben jüdischer Menschen bedrohen, sondern auch die Demokratie zerreißen.“

Auschwitz sei „nicht vom Himmel gefallen“, der Holocaust könne sich jederzeit auch in anderen Ländern wiederholen. Der jüngste Angriff auf den Flughafen der Hauptstadt von Dagestan sei ebenso erschreckend wie mangelnde Unterstützung durch demokratische Staaten für Israel als demokratischer Staat und Zufluchtsort von Holocaust-Überlebenden.

Die derzeitige Situation stelle für Holocaust-Überlebende eine existenzielle Herausforderung dar. In diesen Tagen würden viele Erinnerungen aus der Zeit der Verfolgung und der Lager wieder wach. „Die terroristischen Gräueltaten der Hamas gegenüber jüdischen Bürgern Israels lassen uns ebenso fassungslos und entsetzt zurück, wie die Angst um ihre wieder aufgebauten Familien und um die von der Hamas entführten Geiseln.“

Die Menschen im Gaza-Streifen würden seit vielen Jahren durch den mörderischen Hass der Hamas missbraucht. Turski äußerte sich besorgt über „das Anwachsen des Antisemitismus und der Dämonisierung Israels durch ein bizarres Zusammenwirken rechtsextremer, linksextremer und islamistischer Propagandisten in vielen Ländern Europas“.

Es sei schmerzhaft, wenn unschuldige Menschen verletzt würden, sagte der Holocaust-Überlebende im Hinblick auf Israels Militäraktionen im Gaza-Streifen. Auch nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA habe es bei der Bekämpfung von Terrororganisationen viele zivile Opfer gegeben. Das sei schrecklich, müsse aber vor dem Hintergrund des Terrors gesehen werden.

Marian Turski ist polnischer Journalist jüdischer Abstammung. Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Theresienstadt.