UN-Generalsekretär weist israelische Anschuldigungen zurück

UN-Generalsekretär weist israelische Anschuldigungen zurück
Bundesregierung: Guterres habe "natürlich das Vertrauen "
Nach israelischen Rücktrittsforderungen hat sich UN-Generalsekretär António Guterres schockiert gezeigt über die Anschuldigungen. Die Bundesregierung sprach ihm indessen das Vertrauen aus.

Genf, Berlin (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat sich schockiert über Anschuldigungen des israelischen Außenministers und seines Botschafters bei der Weltorganisation geäußert. Es handele sich um Fehlinterpretationen seiner Worte über die Terrorakte der Hamas gegen Israel, sagte Guterres am Mittwoch in New York. Indessen stellte sich die Bundesregierung hinter den UN-Generalsekretär.

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan hatte unter anderem auf der Plattform X den Rücktritt von Guterres gefordert und ihm vorgeworfen, bei einer Rede im UN-Sicherheitsrat am Dienstag (Ortszeit) in New York, Verständnis für die Terrorangriffe der Hamas gezeigt zu haben. Guterres hatte gesagt, dass die Hamas-Angriffe „nicht im luftleeren Raum“ erfolgt seien und hinzugefügt: „Das palästinensische Volk hat 56 Jahre lang unter einer erdrückenden Besatzung gelitten.“

Erdan forderte Guterres zum Rücktritt auf. Auch der Außenminister Israels, Eli Cohen, hatte Guterres scharf kritisiert.

Guterres hingegen betonte am Mittwoch, es sei falsch, dass er die Hamas-Taten verteidigt habe. Genau das Gegenteil sei der Fall gewesen. Guterres wiederholte Aussagen, die er bei einer gestrigen Rede im UN-Sicherheitsrat gemacht hatte.

„Ich habe die entsetzlichen und beispiellosen Terrorakte der Hamas vom 7. Oktober in Israel unmissverständlich verurteilt“, sagte Guterres erneut. Nichts könne die vorsätzliche Tötung, Verletzung und Entführung von Zivilisten rechtfertigen oder den Abschuss von Raketen auf zivile Ziele.

Indessen stärkte die Bundesregierung Guterres den Rücken. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch in Berlin angesichts israelischer Rücktrittsforderungen, dass der UN-Generalsekretär „natürlich das Vertrauen der Bundesregierung“ habe. Er verwies zugleich darauf, dass die Situation im Moment „sehr aufgeladen, angespannt“ sei. „Ich habe nicht das Gefühl, dass solche Rücktrittsforderungen im Augenblick angebracht sind.“

Die Äußerungen Guterres' wollte Hebestreit nicht bewerten. Grundsätzlich sei die Bundesregierung massiv darin bestrebt, in dieser Situation zu vermitteln, betonte er und bekräftigte, dass Deutschland auf der Seite Israels stehe.

Auf die Frage, ob die Bundesregierung eine humanitäre Waffenruhe zwischen den Konfliktparteien des Nahost-Krieges unterstütze, sagte er, dass es fortgesetzte Attacken auf Israel gebe und mehr als 200 Geiseln weiterhin in Gaza festgehalten würden. In der Situation so zu tun, „als müsse man jetzt aber mal Frieden machen oder eine Feuerpause machen“, werde diesen Vorgängen nicht gerecht.

Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen, viele Menschen getötet und weitere verschleppt. Israel reagierte mit heftigem Beschuss und der Abriegelung des Gebietes.