Zehn Jahre nach Lampedusa: EU-Parlament gedenkt der Opfer

Zehn Jahre nach Lampedusa: EU-Parlament gedenkt der Opfer

Brüssel, Straßburg (epd). Das EU-Parlament hat am Dienstag den mehr als 360 Frauen, Männern und Kindern gedacht, die am 3. Oktober 2013 bei einem großen Schiffsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa starben, als sie versuchten, europäischen Boden zu erreichen. „Heute jährt sich das Schiffsunglück zum zehnten Mal“, sagte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola vor den Abgeordneten in Straßburg. „Die traurige Wahrheit ist, dass dieses Unglück kein Einzelfall war.“ Der Friedhof im Mittelmeer zähle Tausende weitere Tote.

Metsola rief dazu auf, den EU-Migrationspakt zügig auf den Weg zu bringen. Die EU will die groß angelegte EU-Asylreform noch vor der kommenden Europawahl im Juni 2024 verabschieden. Momentan laufen die Verhandlungen zwischen Kommission, Mitgliedsstaaten und Parlament. Kritiker wie der Migrationsexperte Gerald Knaus halten die Reformpläne für nicht erfolgversprechend.

Der deutsche EU-Abgeordnete Erik Marquardt erklärte, seit dem Unglück 2013 seien insgesamt 28.000 Migranten im Mittelmeer ertrunken und kritisierte die Abschottungspolitik der EU. „Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass wir aus diesem Kontinent nicht einen Kontinent machen, der einen Krieg gegen Schutzsuchende führt.“

Laut Angaben der Vereinten Nationen verloren in diesem Jahr bereits 2.517 Menschen ihr Leben im Mittelmeer oder wurden als vermisst gezählt.