Bericht: Niedriglohnsektor im Osten deutlich größer

Bericht: Niedriglohnsektor im Osten deutlich größer

Osnabrück, Berlin (epd). Der Niedriglohnsektor in Ostdeutschland ist einem Zeitungsbericht zufolge auch 33 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer deutlich größer als im Westen. Knapp jeder fünfte Ostdeutsche verdient derzeit weniger als 13 Euro brutto pro Stunde, wie laut „Neuer Osnabrücker Zeitung“ (Montag) aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die die Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegeben hat. In den alten Bundesländern sei es weniger als jeder sechste.

Dem Bericht zufolge erhalten knapp eine Million von insgesamt fünf Millionen Beschäftigten im Osten weniger als 13 Euro. Betroffen seien vor allem Frauen, von denen deutlich mehr als jede fünfte (21,4 Prozent) unterhalb dieses Betrags liege.

Insgesamt gebe es bei allen abgefragten Stundenlöhnen erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. Im Osten verdienten mehr als ein Drittel der Beschäftigten weniger als 15 Euro und zwei Drittel der Beschäftigten weniger als 20 Euro in der Stunde. Im Westen verdienten dagegen deutlich weniger als ein Drittel unter 15 Euro und nur etwas mehr als jeder zweite unter 20 Euro.

Das Land sei von einer Lohneinheit weit entfernt, kritisierte der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage gestellt hat. „Wir brauchen für die soziale und wirtschaftliche Einheit des Landes einen Mindestlohn von 14 Euro ab dem 1. Januar 2024“, forderte er in der Zeitung. Die geplante Anhebung auf 12,41 Euro sei „eine politische Unverschämtheit und ein herber Reallohnverlust“. Derzeit beträgt der Mindestlohn 12 Euro pro Stunde.