Neues Institut für Foto-Kunst soll forschen und archivieren

Neues Institut für Foto-Kunst soll forschen und archivieren
Was das Literaturarchiv in Marbach bereits ist, könnte das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf werden. Noch gibt es das Institut für das fotografische Erbe aus Ost- und Westdeutschland nicht. Aber ein Anfang ist gemacht.

Düsseldorf (epd). Der Weg für die Gründung des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf ist frei. Bei der Vorstellung einer Gründungskommission am Montag in Düsseldorf mahnten die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), und NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) zur Eile. Der Deutsche Bundestag hat 42,9 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und sich ausdrücklich für ein „Deutsches Fotoinstitut in Düsseldorf“ entschieden, wie Roth sagte. Die Städte Düsseldorf und Essen hatten sich jahrelang beide um den Standort bemüht.

Zur Gründungskommission gehören die Direktorin der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, Susanne Gaensheimer, sowie Peter Gorschlüter, Direktor des Museums Folkwang in Essen, Felix Krämer vom Vorstand des Museums Kunstpalast in Düsseldorf und die Fotografie-Restauratorin Katrin Pietsch von der University of Amsterdam. Weitere Mitglieder sind der Restaurator Christian Scheidemann aus New York, die Kuratorin Inka Schube vom Sprengel Museum Hannover und der Düsseldorfer Fotograf Moritz Wegwerth.

Die Kommission soll Aufgaben und Konzept des Instituts festlegen. „Es ist eine wissenschaftliche Einrichtung für die Erforschung der Fotografie und ihre Archivierung, es ist kein Foto-Museum“, sagte NRW-Kulturministerin Brandes. Ob das Institut ein neues Gebäude brauche und wo es in Düsseldorf eingerichtet werde, stehe noch nicht fest. Auch das solle die Gründungskommission festlegen, erläuterte Roth. Auf einen festen Zeitplan wollten sich Bund, Land und Stadt zunächst nicht festlegen.

Die Kulturbeauftragte regte an, das Literaturarchiv in Marbach als Vorbild zu nehmen. Auch dort seien Forschung, die Archivierung von Nachlässen und gelegentliche Ausstellungen verbunden. Die Fotoszene beschäftige die Verwahrung von Nachlässen bedeutender Fotografinnen und Fotografen. Viele Künstler, die Bilder des kollektiven Gedächtnisses beider deutscher Staaten geschaffen haben, suchten Aufbewahrungsorte für ihr Werk. Angehörige seien damit meist überfordert, sagte Roth.

Zur Entscheidung zwischen Essen und Düsseldorf sagte die Grünen-Politikerin, der Haushaltsausschuss des Bundestages habe ausdrücklich die Gründung des „Deutschen Fotoinstitut in Düsseldorf“ beschlossen. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt habe die Fotografie als jüngste der bildenden Künste Tradition. 1976 richtete die Kunstakademie die bundesweit erste Klasse für Fotografie mit dem Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher als Professoren ein. Darüber hinaus haben sich Galerien und Produktionsstätten in der Stadt angesiedelt. International bekannte Fotografen wie Andreas Gursky oder Thomas Struth arbeiten in Düsseldorf.

Restaurator Scheidemann betonte, dass es bei der Erforschung und dem Erhalt von Fotografien auch darum gehe, die technischen Verfahren der Herstellung weiterhin zugänglich zu machen. Sie entwickelten sich so rasant, dass Bilder nach einigen Jahren nicht mehr restauriert werden könnten. Die technischen Instrumente und chemischen Materialien müssten also erhalten werden. Scheidemann sieht auch darin eine Aufgabe des Instituts.