Unesco: Ukraine-Krieg gefährdet Welterbestätten in Kiew und Lwiw

Unesco: Ukraine-Krieg gefährdet Welterbestätten in Kiew und Lwiw

Bonn (epd). Das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation Unesco hat am Freitag die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster Lawra Petschersk in Kiew sowie die Altstadt von Lwiw (Lemberg) in die Liste des gefährdeten Menschheitserbes aufgenommen. Durch den Krieg in der Ukraine seien die beiden Welterbestätten in Gefahr, teilte die Deutsche Unesco-Kommission in Bonn mit. Das Komitee beklage das Sterben in der Ukraine und rufe die internationale Gemeinschaft zum Schutz des Kultur- und Naturerbes des Landes auf. Beide Städte seien immer wieder russischen Luftangriffen ausgeliefert.

Das Unesco-Gremium tagt noch bis zum 25. September im saudi-arabischen Riad. Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, begrüßte die Entscheidung: „Die Staatengemeinschaft darf nicht wegsehen, wenn unser gemeinsames Menschheitserbe angegriffen wird. Die Ukraine versucht es nach Kräften zu schützen, aber solange Russland seine Attacken fortsetzt, ist das Welterbe in Gefahr.“ Vor kaum zwei Monaten war etwa die Altstadt von Odessa Ziel von Luftangriffen.

„Durch den Krieg gegen die Ukraine besteht außerdem die Gefahr, dass die Kulturschätze des Landes geplündert werden. Die internationale Gemeinschaft muss eng zusammenarbeiten, um dem illegalen Kulturguthandel einen Riegel vorzuschieben und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärte Böhmer weiter.

Die Sophienkathedrale im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew zählt zu den bedeutendsten Monumentalbauten des frühen 11. Jahrhunderts. Das Höhlenkloster Lawra Petschersk am Dnepr-Ufer mit seinen einzigartigen ober- und unterirdischen Kirchen ist ein seit Jahrhunderten bedeutendes christliches Pilgerzentrum. Die Anlagen wurden 1990 in die Welterbeliste aufgenommen.

Das im Spätmittelalter gegründete Lwiw war viele Jahrhunderte lang ein blühendes Handelszentrum. In der Stadt spiegele sich bis heute das Verschmelzen architektonischer und künstlerischer Traditionen Osteuropas mit Einflüssen aus Deutschland und Italien, hieß es. Seit 1998 steht die westukrainische Stadt auf der Welterbeliste der Unesco.