Kollwitz-Bronze für Gedenkstätte Sachsenhausen

Kollwitz-Bronze für Gedenkstätte Sachsenhausen

Oranienburg (epd). Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen hat eine Bronzeplastik der Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945) erhalten. Ein Sohn des ehemaligen KZ-Häftlings Hans Werner Weigert (1902-1983) habe das Bronzerelief „Die Klage“ der Gedenkstätte am Freitag als Schenkung übergeben, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in Oranienburg mit. Die zwischen 1938 und 1941 in Erinnerung an Ernst Barlach (1870-1938) geschaffene Bronze stelle den Kopf einer Figur im Halbprofil dar, die Mund und Augen mit ihren Händen bedeckt. Sie soll in einer der Dauerausstellungen der Gedenkstätte gezeigt werden.

Die Kollwitz-Plastik wurde den Angaben zufolge von dem Biowissenschaftler und Molekularbiologen Martin Weigert zur Verfügung gestellt, einem emeritierten Professor der Princeton-Universität in den USA. Damit wolle er an seine Eltern erinnern, den Berliner Juristen Hans Werner Weigert und seine Frau Elisabeth, hieß es. Der Vater sei nach den Novemberpogromen 1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt worden. 1939 seien die Eltern mit den beiden Kindern in die USA emigriert. Martin Weigert betonte, das Relief sei „eine Mahnung gegen alle Formen der Unterdrückung und Verleugnung des Holocaust“.

Das KZ Sachsenhausen wurde 1936 als Modell- und Schulungslager der SS in Betrieb genommen und war ab 1938 auch Verwaltungszentrale aller NS-Konzentrationslager. Bis zur Befreiung durch sowjetische und polnische Soldaten am 22. April 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende starben an den Haftbedingungen, durch medizinische Experimente oder wurden ermordet.