UN: Armut in Entwicklungsländern stark gestiegen

UN: Armut in Entwicklungsländern stark gestiegen

New York, Genf (epd). In den vergangenen drei Jahren sind die Armutsraten in Entwicklungsländern laut den UN sprunghaft gestiegen. Rund 165 Millionen Menschen zusätzlich lebten 2023 unter der Armutsgrenze von weniger als 3,65 US-Dollar Einkommen pro Tag, erklärte das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) am Freitag in New York. Alle diese Menschen leben demnach in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

„Länder, die in den vergangenen drei Jahren in soziale Sicherheitsnetze investieren konnten, haben damit verhindert, dass eine große Zahl von Menschen in die Armut abrutscht“, sagte UNDP-Chef Achim Steiner. Hoch verschuldeten Ländern sei dies nicht möglich. „Es gibt einen Zusammenhang zwischen einer hohen Verschuldung, ungenügenden Sozialausgaben und einer alarmierenden Zunahme von Armutsraten.“

Das UNDP forderte deshalb eine „Schulden-Armuts-Pause“, um die Rückzahlungen auf wichtige Sozialausgaben umzulenken. Den Angaben nach zahlten 46 Länder mehr als zehn Prozent ihrer allgemeinen Staatseinnahmen für Nettozinszahlungen. Durch den Schuldendienst werde es für die Länder immer schwieriger, ihre Bevölkerung durch Investitionen in Gesundheit, Bildung und Sozialschutz zu unterstützen.

In den vergangenen zehn Jahren hätten die Schuldendienstzahlungen einen immer größeren Anteil der öffentlichen Finanzen in den Entwicklungsländern in Anspruch genommen. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Land mit hohem Einkommen zeigten die Daten auf, dass ein durchschnittliches Land mit niedrigem Einkommen den doppelten bis dreifachen Anteil der Einnahmen oder Ausgaben für den Zinsendienst aufwendet. Nach Angaben der Weltbank lebten 2019 etwa 23 Prozent der Weltbevölkerung unter der Armutsgrenze von 3,65 US-Dollar (rund 3,25 Euro) pro Tag.