JU-Chef: Reaktionen auf Sonneberger Landratswahl haben AfD genutzt

JU-Chef: Reaktionen auf Sonneberger Landratswahl haben AfD genutzt

Berlin (epd). Der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, kritisiert die scharfen öffentlichen Reaktionen auf die Wahl des ersten Landrates mit AfD-Parteizugehörigkeit in Deutschland. „Die Reaktionen auf die Wahl des AfD-Landrats in Sonneberg waren teils ein Konjunkturprogramm für diese Partei“, sagte Winkel zu der Wahl von Robert Sesselmann am 25. Juni im thüringischen Landkreis Sonneberg der „Welt“ (Freitag). Die Überprüfung der persönlichen Eignung Sesselmanns für eine Berufung in ein Beamtenverhältnis nach der Wahl nannte er „eine alberne Veranstaltung“.

„Wenn es konkrete Anhaltspunkte gibt, muss man so etwas vor der Wahl machen, nicht danach. Diese und viele andere belehrende Reaktionen tragen dazu bei, dass sich die AfDler noch viel besser als Rebellen und Märtyrer darstellen können, die gegen ein übermächtiges System kämpfen“, sagte der Chef der Jugendvereinigung von CDU und CSU. Die AfD sei eine Protestpartei. Mit solchen Reaktionen „tut man genau das, was diese Partei will“.

„Ich bin mir sicher, dass viele AfD-Wähler diese Partei nicht aus Überzeugung wählen“, sagte der JU-Vorsitzende und fügte hinzu: „Eine Stimme für die AfD ist schlicht und ergreifend Protest gegen die Politik der Regierung.“ Die CDU werde „vom Bauchgefühl der Menschen nur leider immer noch der Regierung im weitesten Sinne zugerechnet“. Verloren gegangenes Vertrauen gewinne man nur zurück, wenn man auch in der Lage sei, Fehler einzugestehen. „Deshalb wünsche ich mir von der CDU eine moderne Fehlerkultur“, sagte Winkel.