Evangelische Gemeinde im Visier des Verfassungsschutzes

Evangelische Gemeinde im Visier des Verfassungsschutzes

Riedlingen, Stuttgart (epd). Die „Evangelische Freikirche Riedlingen“ bei Biberach wird seit gut einem Jahr vom baden-württembergischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Anlass seien extremistische Positionen ihres Predigers Jakob Tscharntke, heißt es im Verfassungsschutzbericht, der am Donnerstag in Stuttgart vorgelegt wurde. Tscharntke vermische gezielt christlich-fundamentalistische Ansichten mit der Ablehnung von Demokratie und Staat. So habe er während der Corona-Pandemie von einem „totalen Impfkrieg“ gesprochen und Politiker als „Unrecht- und Willkürherrschende“ bezeichnet, die von satanischen Mächten hinter ihnen gesteuert würden.

Der evangelische Theologe Tscharntke hat in den vergangenen Jahren im Internet eine wachsende Anhängerschaft hinter sich geschart. Er war bis Mitte der 1990er-Jahre Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, verließ die Kirche aber nach Querelen mit der Kirchenleitung und wirkt seitdem als freikirchlicher Pastor.

Die „Evangelische Freikirche Riedlingen“ gehörte bis 2018 dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland an. Der Bund hatte sich bereits 2015 von Tscharntke „aufgrund pauschalisierender und herabwürdigender Äußerungen über Flüchtlinge“ distanziert, heißt es im Verfassungsschutzbericht.