Bündnis demonstriert in Frankfurt gegen Roger-Waters-Konzert

Bündnis demonstriert in Frankfurt gegen Roger-Waters-Konzert

Frankfurt a.M. (epd). Ein Bündnis von rund 50 Organisationen will am Sonntagabend vor der Festhalle Frankfurt am Main gegen das Konzert von Roger Waters demonstrieren. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn ein bekannter Antisemit und Verschwörungstheoretiker in Frankfurt wortwörtlich eine Bühne erhält“, heißt es in dem Aufruf von jüdischen Organisationen, der Kirchen, von Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung sowie Kultur- und Geschichtsvereinen. Namentlich genannt sind unter anderen Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) und der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU).

Anstatt sein musikalisches Repertoire zu erweitern, habe Waters neben seinem vehementen Israel-Hass sein politisches Repertoire mit USA- und Ukraine-feindlichen Verschwörungstheorien ausgebaut, heißt es in dem Aufruf unter dem Titel „Frankfurt vereint gegen Antisemitismus“. Zudem stelle es eine Missachtung und Entwürdigung der Opfer des Holocausts dar, wenn an der Festhalle, an der 1938 2.700 Juden brutal zusammengetrieben und deportiert wurden, ein „derartiger Hassprediger“ auftritt. „Wir setzen ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus, Israel-Hass, Verschwörungstheorien und Geschichtsrelativierung!“, so die Veranstalter.

Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen hatten im Februar die Kündigung des Veranstaltungsvertrags durch die Messe wegen des „anhaltend israelfeindlichen Auftretens“ des Sängers veranlasst. Das Verwaltungsgericht Frankfurt entschied aber am 24. April, dass der Musiker das geplante Konzert abhalten darf. Stadt und Land gaben nach, betonten aber, dass sie den Auftritt von Waters wegen dessen antisemitischer Verschwörungserzählungen und dessen Unterstützung der Israel-Boykott-Kampagne BDS als „schwere Belastung“ empfänden.