Sprachforscher untersuchen Wirkung vager Formulierungen

Sprachforscher untersuchen Wirkung vager Formulierungen

Osnabrück (epd). Forscherinnen und Forscher der Universität Osnabrück untersuchen vage Formulierungen in der höflichen Kommunikation. Gemeinsam mit Kollegen der University of California wollen sie dabei sogenannten „Schlupflöchern“ auf die Spur kommen, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Wer diese sprachlich nutze, ermögliche seinem Gegenüber, sein soziales Ansehen zu wahren und werde daher als höflich wahrgenommen.

Welche Rolle diese Strategien in der Kommunikation spielen, erforscht ein interdisziplinäres Team unter Leitung der Kognitionswissenschaftlerin Nicole Gotzner. Das Vorhaben wird mit knapp 30.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

„Soziale Beziehungen bestimmen, welche sprachlichen Ausdrücke wir wählen. Und umgekehrt können wir aus den sprachlichen Ausdrücken ableiten, in welcher sozialen Beziehung Gesprächspartnerinnen und -partner zueinanderstehen“, sagte Gotzner. Ziel ihres Projekts sei es, ein computerbasiertes Modell zu entwickeln, das diese sozialen und sprachlichen Funktionen der Sprachwahl erkennen könne.

In vorherigen Studien wies die Forscherin bereits nach, dass Höflichkeitsstrategien eng mit den sozialen Beziehungen der Sprechenden verknüpft sind. Je nach Geschlecht, Machtverhältnis oder sozialer Distanz würden sie unterschiedlich genutzt und verstanden. In der Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzen etwa gelte: Wer mit einer höhergestellten Person spricht, benutzt häufiger vage Formulierungen.