Tausende Besucher beim "Tag der offenen Moschee"

Tausende Besucher beim "Tag der offenen Moschee"
Am "Tag der offenen Moschee" haben erneut bundesweit mehrere tausend Menschen islamische Gotteshäuser besucht. Knapp 670 Moscheen hatten am Mittwoch unter dem Motto "Islamische Kunst und Kultur" eingeladen, um mit Führungen, Vorträgen und Ausstellungen auf den kulturellen Beitrag des Islam hinzuweisen und so zu einem positiveren Bild der Muslime in Deutschland beizutragen.

Beim zentralen Festakt an der Baustelle der neuen großen DITIB-Moschee in Köln wurde der neue Sprecher des Koordinationsrates der Muslime vorgestellt: Erol Pürlü, Dialogbeauftragter beim Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), übernimmt den Posten in den kommenden sechs Monaten. Der 43-jährige muslimische Theologe löste Ali Kizilkaya ab, Vorsitzender des Islamrats.

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Mit dem Bau von Moscheen zeigten die Muslime, dass sie ein Teil der deutschen Gesellschaft geworden seien, sagte Kizilkaya in Köln. Doch sei der Moscheentag überschattet gewesen von Debatten über das Beschneidungsverbot und das islamfeindliche Mohammedvideo. Mit Blick auf die Ausschreitungen in vielen Ländern gegen das Video betonte der Vorsitzende des Islamrats, dass Gewalt weder islamisch noch menschlich vertretbar sei. Er erklärte zugleich, dass sich Muslime von dem Film beleidigt fühlten.

"Gefühle der Muslime verletzt"

Pürlü kritisierte, dass mit dem Anti-Islam-Video unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit die Gefühle von Muslimen verletzt würden. Es sei wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft, sich gegenseitig zu respektieren, forderte der ausgebildete Imam.

Zum 2007 gegründeten Koordinationsrat gehören der VIKZ, die Türkisch-Islamische Union (DITIB), der Islamrat und der Zentralrat der Muslime. Sie vertreten nach eigenen Angaben die große Mehrheit der 2.500 Moscheevereine in Deutschland. Bundesweit leben nach einer Studie des Bundesinnenministeriums bis zu 4,3 Millionen Muslime. Seit 1997 laden muslimische Verbände stets am Tag der Deutschen Einheit in ihre Moscheen ein. Damit wollen sie nach eigenen Angaben ihre Verbundenheit mit Deutschland ausdrücken.