Experten für mehr gut bezahlte Lehrer an städtischen Musikschulen

Experten für mehr gut bezahlte Lehrer an städtischen Musikschulen

Saarbrücken (epd). Fachleute werben dafür, den Beruf der Musiklehrerinnen und -lehrer an städtischen Musikschulen aufzuwerten. Es müssten mehr feste Stellen geschaffen werden und zudem sollten Musikerinnen und Musiker, die Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und gerade auch älteren Menschen Instrumente oder Gesang nahe brächten, mehr Anerkennung erfahren, sagte der Rektor der Hochschule für Musik (HfM) Saar, Jörg Nonnweiler, am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion in Saarbrücken.

„Wir bewältigen die gegenwärtigen Krisen nicht mit Technik oder Künstlicher Intelligenz, sondern mit Kunst und Kultur“, betonte Nonnweiler und plädierte für eine „ästhetische und ethische“ Erziehung aller Kinder. Daher sei Musikpädagogin und -pädagoge ein „Beruf mit Zukunft“.

Der Bundesgeschäftsführer des Verbands deutscher Musikschulen (VdM), Matthias Pannes, betonte, dass keine städtische Einrichtung so eine hohe Refinanzierungsquote wie die Musikschulen habe. Eine feste Stelle an einer Musikschule koste eine Stadt 60.000 Euro, mehr als die Hälfte nähmen die Lehrerinnen und Lehrer mit ihrer Arbeit aber wieder ein. An den 933 öffentlichen Musikschulen in Deutschland arbeiteten etwa 40.000 Lehrkräfte. Die Vielfalt des Berufs würdigten alle Beteiligten, beklagten aber fehlende Aufstiegschancen innerhalb der Schulen.

Der Pianist und Pädagoge Michael Bals sagte, von seiner Arbeit als Klavierlehrer könne er nur leben, wenn er fest angestellt sei. Die Bezahlung für Musikpädagogen sei in den Bundesländern Bayern oder NRW höher als im Saarland, erläuterte Pannes. In Luxemburg verdienten Musikpädagoginnen und Pädagogen mit bis zu 8.000 Euro brutto monatlich sogar deutlich mehr.

In den kommenden Jahren würden an allen Musikschulen Stellen frei, da viele Angestellte aus der Generation der Babyboomer in Rente gingen, sagte der Leiter der Saarbrücker Musikschule Thomas Kitzig. Angesichts dessen regte der Professor für Musikpädagogik, Michael Dartsch, Werbemaßnahmen für den Beruf an wie Filme über die Arbeit von Musikpädagoginnen oder Auftritte von Influencern in sozialen Medien.

Voraussetzung für das Studium sei bisher eine Aufnahmeprüfung mit einem Instrument. Diese Aufnahmebedingungen sollten aber überprüft werden, hieß es. HfM-Rektor Nonnweiler rief Musikerinnen und Musiker auf, schon während ihres Studiums eine pädagogische Arbeit anzustreben: „Diese Tätigkeit ist wichtig und schön und sollte nicht nur als Plan B gelten, wenn keine Aussicht auf eine Solisten- oder Solistinnenkarriere besteht.“