Stiftung: Antisemitismus breitet sich in Alltag aus

Stiftung: Antisemitismus breitet sich in Alltag aus

Berlin (epd). Die Amadeu Antonio Stiftung sieht in Deutschland eine Ausbreitung des Antisemitismus in die gesellschaftliche Mitte. Ein Alltag ohne antisemitische Verklärungen, Verzerrungen und Vereinnahmungen sei für Jüdinnen und Juden kaum mehr möglich, heißt es in einem am Mittwoch in Berlin vorgestellten „Zivilgesellschaftlichen Lagebild Antisemitismus“ der Stiftung.

So werde etwa durch einseitige Schuldzuweisungen auf pro-palästinensischen Demonstrationen Israel-Hass geschürt. Im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine würden auf Demonstrationen antisemitische Codes wie das Bild des Strippenziehers auf die USA übertragen. Mit Gründung der AfD verbreite sich Antisemitismus seit zehn Jahren unter einem demokratischen Deckmantel. Abgeordnete der Partei würden wiederholt antisemitische Codes wie den der „Globalisten“ verbreiten. Dies mache Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft aussprechbarer. Selbst die Klimabewegung „Fridays for Future“ sieht die Stiftung nicht gefeit vor israelfeindlichen Positionen, hieß es mit Blick auf den internationalen Twitter-Account der Bewegung.

Die Vorständin der Amadeu Antonio Stiftung, Tahera Ameer, sprach von einer „antisemitischen Landnahme“. Je mehr Debatten antisemitisch aufgeladen werden, umso kleiner würden sichere Räume für Betroffene. Mit Blick auf zahlreiche für den 20. Mai angekündigte pro-palästinensiche Demonstrationen in deutschen Städten sagte Ameer, Judenhass sei nicht durch das Grundrecht auf Meinungsfreiheit geschützt.