Deutliches Umsatzplus mit Fairtrade-Produkten in Deutschland

Deutliches Umsatzplus mit Fairtrade-Produkten in Deutschland

Köln (epd). Trotz der Inflation haben die Verbraucher in Deutschland auch im Vorjahr häufiger zu den vergleichsweise etwas teureren Produkten aus fairem Handel gegriffen. Der Umsatz mit Fair-Trade-Artikeln legte 2022 gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent auf 2,36 Milliarden Euro zu, wie Fairtrade Deutschland am Dienstag in Köln mitteilte. Preisbereinigt nach Abzug der Inflation belief sich das Plus auf 5,5 Prozent.

Auch für das aktuelle Jahr bleibt Fairtrade optimistisch. Zwar sei die wirtschaftliche Situation schwieriger geworden, sagte Vorstandschefin Claudia Brück. Trotzdem hoffe man auf eine größere Kaufbereitschaft.

Größte Herausforderung für die Erzeuger sei inzwischen der Klimawandel, dessen Folgen den Anbau von Produkten wie Kaffee, Kakao und Bananen zunehmend gefährdeten, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende von Fairtrade Deutschland, Matthias Lehnert. Ein Blick auf Ostafrika und die dortige massive Dürre zeige, dass die Klimakrise akut sei. Anpassungsmaßnahmen seien mit massiven Kosten verbunden.

Fairtrade selbst fördert nach eigenen Angaben bessere Existenzbedingungen mit einer über den Verkaufspreis erhobenen Prämie, die auf die Erzeugerpreise aufgeschlagen wird. Sie wird dann von Organisationen in den Herkunftsländern unter anderem in gemeinschaftliche Projekte investiert. Allein in Deutschland nahmen diese Prämien-Einnahmen 2022 im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 44 Millionen Euro zu.

Die Bundesrepublik ist den Angaben zufolge führender Fairtrade-Markt in Europa vor Großbritannien, der Schweiz und Frankreich. In Deutschland seien im Jahr 2022 rund acht Prozent mehr fair gehandelte Bananen verkauft worden. Bei Kakao habe der Zuwachs vier Prozent betragen. Leicht rückläufig sei der Verkauf von Fairtrade-Kaffee sowie von Textilien. Unterdessen nehme die Bedeutung der Gastronomie zu, die insbesondere bei Limonaden und Eis verstärkt auf Fairtrade-Produkte zurückgreife, hieß es.

Der 1992 gegründete Verein Fairtrade Deutschland handelt nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Absatz von fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. Der Verein vergibt das Fairtrade-Siegel an Importeure, Hersteller und Händler, die die Fairtrade-Standards erfüllen.