Staatsschutz ermittelt nach mutmaßlich rassistischem Vorfall

Staatsschutz ermittelt nach mutmaßlich rassistischem Vorfall
Ostbeauftragter: Jugendliche müssen zur Rechenschaft gezogen werden
Eine Geburtstagsgesellschaft aus Brandenburg trifft auf eine Schulklasse aus Berlin. Aus dem Kreis der jungen Feiernden sollen die Berliner Jugendlichen rassistisch beleidigt und bedroht worden sein. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Königs Wusterhausen, Berlin (epd). Nach einem mutmaßlich rassistischen Vorfall in einem Ferienlager südöstlich von Berlin ermittelt die Polizei wegen Bedrohung und Volksverhetzung. Vier bis fünf Beteiligte einer Geburtstagsfeier hätten laut Zeugen in der Nacht zu Sonntag Schülerinnen und Schüler aus Berlin fremdenfeindlich beleidigt und bedroht, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Cottbus. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), bezeichnete den Fall als erschreckend.

Schneider sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND), die beteiligten Jugendlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Es sei gemeinsame Aufgabe von allen, ein Klima der Offenheit zu schaffen. Dabei komme es auch auf die Unterstützung von Eltern und Familien an. Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) äußerte sich bestürzt über den Vorfall. „Mit solchen Übergriffen will ich mich und dürfen wir uns nicht abfinden“, erklärte sie am Montag.

Die Polizeisprecherin sagte, die von dem Vorfall im brandenburgischen Heidesee betroffene rund 30-köpfige Schulgruppe überwiegend mit Migrationshintergrund sei noch in der Nacht wieder abgereist. Die Schülerinnen und Schüler aus Berlin gehörten der Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule im Stadtteil Kreuzberg an. Einige Schülerinnen hätten Kopftücher getragen. Die Gemeinde Heidesee liegt zwischen Königs Wusterhausen und Storkow.

Der Bürgermeister von Heidesee, Björn Langner (parteilos, Bürger für Heidesee) erklärte am Montag, die Gemeinde distanziere sich von fremdenfeindlichem Verhalten. „Wir verurteilen jede Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“, betonte er: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass rassistische und diskriminierende Verhaltensweisen keinen Platz in unserer Gemeinde haben und dass jeder, unabhängig von Herkunft, Religion und Hautfarbe, willkommen ist.“

Nach Gemeindeangaben war das Kinder- und Erholungszentrum (KIEZ) Frauensee Ort des Vorfalls. Dessen Geschäftsführerin Nora Runneck erklärte: „Wir verurteilen jegliche Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf das Schärfste.“ Die Schulklasse aus Berlin sei für ein Mathe-Camp angereist. Die Geburtstagsfeier mit 20 Übernachtungs- und 60 Tagesgästen sei von der Mutter eines 18-Jährigen gebucht worden. Ihr sei nun ein Hausverbot erteilt worden.

Die Polizeisprecherin betonte, es seien die Identitäten von 28 Personen festgestellt worden, die an der Feier teilgenommen hätten. Es handele sich um junge Leute aus der Region. Die Ermittlungen habe der Staatsschutz übernommen.

In der Mitteilung des Berliner Bildungssenats hieß es, die Schülerinnen und Schüler einer zehnten Klasse der Schule seien „von alkoholisierten, teils vermummten Jugendlichen offenbar rassistisch beleidigt und bedroht“ worden. Sie hätten daraufhin die Nacht unter Polizeischutz verbracht. Günther-Wünsch betonte, nun gelte es zunächst, den Schülerinnen und Schülern die beste Hilfe zu geben. Auch ein Krisen- und Interventionsteam sei verständigt worden.