Düsseldorf (epd). Altbundespräsident Joachim Gauck hält eine Dienstpflicht für jüngere Erwachsene für sinnvoll. In einer Ära des Individualismus seien Erfahrungsbereiche wichtig, in denen Menschen lernen könnten, füreinander einzustehen, sagte Gauck der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Das könne man trainieren. „Wir tun einem Staatsbürger nichts Böses, wenn wir etwas von ihm fordern, wenn wir ihn befähigen, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen“, erklärte Gauck.
Die jungen Erwachsenen seien eher so erzogen worden, dass es Dienen im militärischen Sinne gar nicht brauche, „und darüber waren die meisten, zeitweilig auch ich, eigentlich ganz glücklich“, sagte Gauck. Diese glückhafte Sorglosigkeit sei jedoch naiv gewesen.
Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hatte im vergangenen Jahr die Einführung einer Dienstpflicht vorgeschlagen, bei der alle jungen Männer und Frauen nach der Schule für einen gewissen Zeitraum einen sozialen oder militärischen Dienst absolvieren sollen.
