Menschenrechtler kritisieren Vertreibung von Massai in Tansania

Menschenrechtler kritisieren Vertreibung von Massai in Tansania

Kampala, Nairobi (epd). Im Norden Tansanias sind dort ansässige Massai-Gemeinschaften laut Menschenrechtlern Opfer von Zwangsvertreibungen geworden. Seit Juni 2022 hätten die Behörden in dem ostafrikanischen Land Bewohner vertrieben und dabei Gewalt angewandt, erklärte „Human Rights Watch“ (HRW) am Donnerstag in Nairobi. Dabei sei auch zu sexualisierter Gewalt und willkürlichen Festnahmen gekommen.

Hintergrund ist demnach das Vorhaben der tansanischen Regierung, rund 1.500 Quadratkilometer bewohntes Land im Distrikt Ngorongoro als Wildschutzgebiet auszuweisen. Den dort überwiegend als Hirten lebenden Massai sei daraufhin verboten worden, das Land zu nutzen. Nach eigenen Angaben hat die Menschenrechtsorganisation zwischen Juni und Dezember vergangenen Jahres 45 Personen befragt, darunter Betroffene von Gewalt.

Die Zwangsvertreibung der Massai-Gemeinschaften verletze ihre Rechte auf Land, Lebensunterhalt und Kultur, kritisierten die Menschenrechtler. „Die Regierung sollte die Beschlagnahmung von Massai-Land beenden und ein Schutzmodell einführen, das die Rechte der betroffenen Gemeinschaften respektiert“, sagt HRW-Tansania-Forscher Oryem Nyeko.

In dem Gebiet leben nach Angaben der Menschenrechtler etwa 70.000 Massai. Hunderte Einwohner hätten bereits den Zugang zu Weideland, Häusern und Vieh verloren. Tansania ist für seine Naturvielfalt bekannt und ein beliebtes Reiseland.