Kirchen ermuntern zu Gottvertrauen in Krisenzeiten

Kirchen ermuntern zu Gottvertrauen in Krisenzeiten
Gegen Mutlosigkeit und für Frieden predigen leitende Geistliche zu Ostern. Papst Franziskus lenkt den Blick auf Menschen, die weltweit vielerorts unter Konflikten und Krisen leiden.

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen haben an Ostern zu Frieden, Versöhnung und Gottvertrauen aufgerufen. Die Auferstehung Jesu setze der Eskalation der Krisen und der Gewalt die „Eskalation des Lebens und der Liebe“ entgegen, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sagte, kein Augenblick sei ohne die Möglichkeit, dass es durch Gottes Kraft anders wird. Das sei in den aktuellen Zeiten ganz besonders wichtig.

Die westfälische Präses erwähnte in ihrer Predigt am Ostersonntag im Berliner Dom beispielhaft die Not der Menschen im Iran, in Syrien und in der Ukraine. Sie müssten Unvorstellbares aushalten.

Der Limburger Bischof Bätzing rief dazu auf, trotz aller Krisen und Unsicherheiten nicht den Mut zu verlieren. An diesem Osterfest erblühe die Hoffnung auf Frieden und Leben wider alle Hoffnung, weil die Lebensmacht des auferstandenen Herrn den grausamen Realitäten von Kriegen und menschlichem Leid ein Schwergewicht entgegensetze, sagte er am Sonntag im Limburger Dom.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki sagte, der christliche Glaube helfe, mit den Schrecken der Welt fertig zu werden: „Allein schon dieser furchtbare Krieg in der Ukraine, der jetzt schon seit 410 Tagen tobt, gehört zum Dunkelsten unserer sogenannten modernen Zivilisationsgeschichte.“ Er bringe brutale Zerstörung und Tod sowie ungezähltes Leid und Tränen für Millionen Menschen, sagte Woelki im Kölner Dom.

Papst Franziskus feierte am Sonntag vor Zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz die Ostermesse. Im Anschluss spendete er den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis). In seiner Osterbotschaft lenkte er den Blick auf eine Vielzahl von Konflikt- und Krisenregionen weltweit.

Besorgt äußerte sich der Papst unter anderem über die jüngsten Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Jerusalem. Die Betroffenen der schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien erwähnte der Papst ebenso wie jene, die in afrikanischen, asiatischen und mittelamerikanischen Ländern unter Konflikten und Ungerechtigkeiten leiden.

Auch den Krieg in der Ukraine sprach der Pontifex an. „Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden, und ergieße dein österliches Licht über das russische Volk“, heißt es in der von der Deutschen Bischofskonferenz verbreiteten deutschen Übersetzung der päpstlichen Osterbotschaft.

Der 86 Jahre alte Papst Franziskus ist gesundheitlich angeschlagen, wurde Ende März wegen einer Bronchitis im Krankenhaus behandelt. Kurzfristig hatte er an Karfreitag seine Teilnahme am Kreuzweg abgesagt, der Vatikan begründete das mit dem kalten Wetter. Wie geplant stand Franziskus aber der Feier zur Osternacht im Petersdom und der Messe am Sonntagmorgen auf dem Petersplatz vor.

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest des Christentums. In aller Welt erinnern Gläubige an diesem Tag an die Auferstehung Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz. Nach drei Jahren teils massiver Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie konnten in den Kirchengemeinden in Deutschland und im Vatikan die Feierlichkeiten in diesem Jahr wieder ohne Auflagen stattfinden.