Mehr antiziganistische Vorfälle in Berlin gemeldet

Mehr antiziganistische Vorfälle in Berlin gemeldet

Berlin (epd). Die Dokumentationsstelle Antiziganismus (Dosta) verzeichnet einen starken Anstieg der Diskriminierungen von Sinti und Roma in Berlin. Im vergangenen Jahr seien 225 Fälle gemeldet worden, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten Dosta-Bericht 2021-2022. Im Jahr davor seien es inklusive Nachmeldungen 147 Fälle gewesen. Herausgeber des Berichts ist der Roma-Jugendverband Amaro Foro.

Die meisten antiziganistischen Vorfälle (76) wurden in der Rubrik „Alltag und öffentlicher Raum“ gezählt (2021: 56). Die Zahl der gemeldeten Fälle im Bildungsbereich verdoppelte sich demnach zwischen 2021 und 2022 nahezu von 18 auf 30. Als Roma angesehene Menschen waren den Angaben zufolge während der Corona-Pandemie besonderen Anfeindungen im öffentlichen Raum ausgesetzt. In Berlin hätten sie immer wieder Antiziganismus durch Institutionen wie Leistungsbehörden und Bildungseinrichtungen erlebt.

Die Erhebung sei nicht repräsentativ, das Dunkelfeld nach wie vor groß, hieß es. Dosta-Projektleiterin Violeta Balog, beklagte, seit Beginn des Ukraine-Kriegs würden von dort geflüchtete Roma häufig nicht als Schutzsuchende anerkannt, sondern als „illegitime Geflüchtete markiert“. Mit 372 Vorfällen in den beiden zurückliegenden Jahren verzeichnete die Dokumentationsstelle seit Projektbeginn im Jahr 2014 die höchsten Fallzahlen.

Berlins Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) erklärte in einem Grußwort zum Bericht, Sinti und Roma seien nach wie vor eine der am stärksten benachteiligten und diskriminierten Gruppen in Europa.