Die Forscher setzten dabei eine spezielle Methode ein, die auf mathematischen Überlegungen der Wahrscheinlichkeitsrechnung beruht und dem Befragten eine vollständig anonyme Antwort garantiert. "Aufgrund der Fülle von Informationen im Internet war es noch nie so leicht wie heute, fremde Gedanken, Ideen und Konzepte in die eigene Arbeit einzubauen und unter Anmaßung der Autorenschaft fälschlicherweise als Eigenleistung auszugeben", sagte Studienautorin Julia Jerke. Zugleich habe sich mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge der Leistungsdruck erhöht, von Beginn des Studiums an gute Prüfungsnoten zu sammeln und nicht erst wie früher am Ende in den Abschlussprüfungen.
Für die Untersuchung wurden an der Universität Leipzig, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Ludwig-Maximilians-Universität München 474 Studierende verschiedener Fächer befragt, 310 davon anonym. "Die Bereitschaft, wahrheitsgemäß auf unangenehme Fragen zu antworten, ist unter anonymen Bedingungen deutlich größer", sagte Thomas Voss, Professor für Soziologie an der Universität Leipzig, der zusammen mit seinem emeritierten Kollegen Karl-Dieter Opp das DFG-Forschungsprojekt "Heikle Fragen in Umfragen" leitet.