Bielefeld (epd). Bioinformatiker der Universität Bielefeld haben mit Hilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) ein Verfahren entwickelt, das bei Menschen den Ausbruch einer ALS-Erkrankung mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen können soll. Das Team um Professor Alexander Schönhuth von der Technischen Uni-Fakultät habe dazu die Genotypprofile von 3.000 Patientinnen und Patienten mit der Erbkrankheit erfasst, ausgewertet und mit denen von 7.000 nicht an ALS-erkrankten Personen verglichen, erklärte die Hochschule am Mittwoch. Dabei seien mehr als 900 Gene gefunden worden, die bei Entstehung von amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer schweren Erkrankung des motorischen Nervensystems, eine Rolle spielten.
Zudem seien weitere 644 Gene ausgemacht worden, die in komplexen Verbindungen interagierten. Diese Zusammenhänge gelte es in anderen Forschungsgebieten weiter zu untersuchen, hieß es. Die aktuellen Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigten jedoch schon jetzt eine 87-prozentige Genauigkeit im Hinblick auf die Prognose, ob ein Mensch an ALS erkrankt oder nicht.
Die Nervenkrankheit ALS ist erblich bedingt. Dabei nimmt die Bewegungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten im Laufe der Zeit ab und kommt zum Stillstand. Gleichzeitig bleibt die Aktivität des Gehirns komplett funktionsfähig. Der Maler Jörg Immendorff (1945-2007) und der britische Physiker Stephen Hawking (1942-2018) starben an der Krankheit, für die es bisher keine Heilung gibt.