Unicef: Vertriebene Familien nach Erdbeben besonders stark gefährdet

Unicef: Vertriebene Familien nach Erdbeben besonders stark gefährdet

Genf, Köln (epd). Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) ruft zur Unterstützung für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien auf. Das stärkste Erdbeben in der Region seit fast 100 Jahren sei zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für viele besonders verletzliche Kinder gekommen, erklärte Unicef-Sprecher James Elder am Dienstag in Genf. Obdachlos gewordene Familien seien Temperaturen unter null Grad Celsius, Schnee und Eisregen ausgesetzt. Vertriebene Familien im Nordwesten Syriens und syrische Flüchtlingsfamilien, die in der Türkei in „informellen Siedlungen“ lebten, gehörten zu den am stärksten gefährdeten Menschen, betonte das Hilfswerk.

Im Nordwesten Syriens habe bereits vor den Erdbeben eine akute Notsituation geherrscht, sagte Elder. Familien hätten mit einem anhaltenden Choleraausbruch und starken Regen- und Schneefällen zu kämpfen. Seit mehr als einem Jahrzehnt herrscht in dem Land ein Bürgerkrieg zwischen dem Regime, Oppositionsgruppen, ethnischen und religiösen Minderheiten.

In Syrien liege der unmittelbare Schwerpunkt der Unicef-Arbeit darauf, sicherzustellen, dass betroffene Kinder und Familien Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen haben, hieß es. Dies sei entscheidend, um durch Wasser übertragbare Krankheiten zu verhindern. Im Bereich Kinderschutz liege der Fokus darauf, von ihren Eltern getrennte Kinder zu identifizieren und sie mit ihren Familien zusammenzuführen.

In der Türkei konzentriere sich die internationale Hilfe derzeit auf Such- und Rettungsmaßnahmen, hieß es. Die Hilfe von Unicef werde Hygienesets, Decken und Winterkleidung umfassen.