Berliner Integrationsbeauftragte: Soziale Herkunft entscheidend

Berliner Integrationsbeauftragte: Soziale Herkunft entscheidend

Berlin (epd). Die Berliner Integrations- und Migrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial warnt in der Debatte über die Silvester-Ausschreitungen vor einer Kriminalisierung von Migranten. Die Gewalt an Silvester gehe auf eine Gruppe randalierender Jugendlicher zurück, sagte Niewiedzial der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (Donnerstag): „Diese verurteile ich auf Schärfste.“

Niewiedzial betonte, wer die Täterschaft zu einem „Ausländerthema“ machen wolle, dem sei gesagt: „1,4 Millionen Menschen in Berlin haben einen sogenannten Migrationshintergrund, das sind 38 Prozent der Bevölkerung. Wir tun dieser großen Gruppe Unrecht, wenn wir sie in Gänze stigmatisieren und kriminalisieren.“

Deswegen sollte nicht die ethnische, sondern die soziale Herkunft in den Blick genommen werden, sagte Niewiedzial; „Es geht um abgehängte Jugendliche - und zwar um unsere Jugendlichen.“ Nötig sei „eine Debatte darüber, wie eine Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik aussehen muss, die auf eine Migrationsgesellschaft ausgerichtet ist.“

Es sei „nun mal Fakt, dass Jugendliche mit Migrationsgeschichte häufiger von Unterrichtausfall betroffen sind, keinen Schulabschluss haben und daher auch keine berufliche Perspektive bekommen“, sagte Niewiedzial weiter.

Laut Berliner Polizei wurden in der Silvesternacht wegen Angriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute 145 Tatverdächtige vorübergehend festgenommen. Sie hatten mindestens 18 verschiedene Staatsangehörigkeiten. Neben 45 Deutschen waren darunter unter anderem 27 Afghanen, 21 Syrer und 9 Menschen aus dem Irak.