Rettungsdienste wollen mehr Respekt für ihre Beschäftigten

Rettungsdienste wollen mehr Respekt für ihre Beschäftigten

Berlin (epd). Rettungsdienste fordern Konsequenzen aus den Gewalttaten in der Silvesternacht. Die Angriffe seien „Höhepunkt einer seit Jahren beobachtbaren Verrohung und Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften“, sagte der Bundesvorsitzende des Arbeiter-Samariter-Bunds, Knut Fleckenstein, am Mittwoch in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Täter müssten ermittelt und bestraft werden.

Der Vizepräsident des Bundesverbands eigenständiger Rettungsdienste und Katastrophenschutz, Sebastian Sommerfeld, forderte härtere Gesetze. Diese müssten abschreckend wirken. Die Johanniter-Unfall-Hilfe forderte eine personelle und materielle Verstärkung von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Harte Strafmaße brächten nichts, wenn die völlig ausgelastete Polizei der Täter nicht habhaft werden könne, sagte Johanniter-Pressesprecherin Therese Raatz. Die Johanniter regten ein Böllerverbot und Kampagnen für mehr Respekt für Einsatzkräfte an.

Der Pressesprecher des Bayrischen Roten Kreuzes, Sohrab Taheri-Sohi, betonte indes, weder härtere Strafen noch ein Böllerverbot könnten Gewalttaten gegen Rettungskräfte nachhaltig verhindern. „Ein Böllerverbot hilft nur an einem Tag im Jahr, an Silvester“, sagte er dem epd. Höhere Strafen könnten kaum abschrecken, weil die Taten in der Regel unter Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen geschähen und die Täter somit kaum Herren ihrer Sinne seien.

Zunehmende Gewalt erlebten seit einigen Jahren nicht nur Rettungskräfte, sondern auch etwa Kassiererinnen, sagte Taheri-Sohi. Es brauche eine gesamtgesellschaftliche Debatte darüber, wie man mit jenen umgehe, die beruflich viel im Kontakt mit anderen Menschen seien: „Wenn mehr Respekt für solche Menschen in der ganzen Gesellschaft vorhanden ist, dann gehen vielleicht auch Freunde oder Angehörige dazwischen, wenn Einzelne Rettungskräfte angreifen.“

Der Bundesrettungsdienstleiter des Malteser Hilfsdienstes, Michael Schäfers, appellierte an die Täter, „sich einmal darüber Gedanken zu machen, was sie den Rettungskräften antun, wenn sie die Helfer vorsätzlich in einen Hinterhalt locken“. Sie sollten sich auch fragen, welche Hilfe sie selbst erwarteten, wenn sie diese benötigten, aber die Rettungskräfte sich erst einmal selbst schützen müssten.

Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse, sprach von einer neuen Dimension der Gewalt. Der Staat mit seinen Organen müsse durchgreifen, sagte er dem epd. Die Strafmaße für solches Verhalten reichten aus, müssten aber ausgeschöpft werden.