Bündnis demonstriert gegen rechtsextremes Zentrum

Bündnis demonstriert gegen rechtsextremes Zentrum
Niedersachsens Kultusministerin würdigt jahrelanges Engagement
Seit fast 15 Jahren demonstrieren in Eschede bei Celle Menschen gegen einen Treffpunkt von Rechtsextremisten - mehrmals im Jahr. Am Samstag hatte das Bündnis Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) als Rednerin eingeladen.

Rund 120 Menschen haben am Samstag im niedersächsischen Eschede gegen einen Treffpunkt von Rechtsextremisten demonstriert. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sagte zum Auftakt am Bahnhof des Ortes bei Celle, die Gefahr durch Rechtsextremisten sei nicht zu unterschätzen. Das zeige sich spätestens seit den Durchsuchungen in der "Reichsbürger"-Szene auch in Niedersachsen.

Zur Kundgebung hatte das "Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus" aufgerufen, ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Initiativen wie den "Omas gegen Rechts". Die Demonstranten versammeln sich regelmäßig in Eschede, wenn auf einem Hof der NPD in dem Ort Rechtsextremisten etwa zu "Sonnwendfeiern" zusammenkommen könnten. Hamburg würdigte dieses langjährige Engagement. "Wir sind Ihnen dankbar dafür, dass sie für unsere Werte, für Demokratie und ein vielfältiges Niedersachsen eintreten", sagte die Politikerin.

Die Demonstranten zogen mit einem Banner mit der Aufschrift "Bunte Vielfalt statt braune Einfalt" mehrere Kilometer durch den Ort und zuletzt über einen Feldweg bis kurz vor den Hof. Bei einer Zwischenkundgebung sagte der Lüneburger evangelische Regionalbischof Stephan Schaede: "Die Kirche tritt für eine bunte Gesellschaft ein, gegen Neonazis." Er warb für eine offene Gesellschaft: "Der tödliche Virus der Intoleranz darf in unserem Land nicht herrschen."

Der NPD-Landesverband Niedersachsen hatte den Hof 2019 von seinem Mitglied Joachim Nahtz gekauft. Die Immobilie ist seit mehr als 30 Jahren ein Treffpunkt verschiedener rechtsextremistischer Organisationen. Initiativen gegen Rechtsextremismus aus der Region demonstrieren seit fast 15 Jahren immer wieder gegen die Treffen, die nach ihrer Einschätzung der Vernetzung der rechten Szene dienen. Sie befürchten, es könnte erneut ein Schulungszentrum von Rechtsextremisten entstehen, das es in der Vergangenheit in der Region bereits gegeben hat.