Hellseher und Wahrsager lagen auch 2022 falsch

Hellseher und Wahrsager lagen auch 2022 falsch

Roßdorf (epd). Auch 2022 haben sich Hellseher und Wahrsager wieder mit spektakulären Falschprognosen blamiert. So sei es weder zum vorhergesagten Zerfall der Europäischen Union noch zum krankheitsbedingten Rücktritt von US-Präsident Joe Biden, zu einem Brand auf Schloss Neuschwanstein oder zur Auflösung der Rockband „Rolling Stones“ gekommen, teilte die „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) am Mittwoch in Roßdorf bei Darmstadt mit. Korrekte Vorhersagen überraschender Ereignisse habe es wie in den Vorjahren nicht gegeben, heißt es in ihrer jährlichen Auswertung astrologischer Prognosen.

Zwar hätten zahlreiche Hellseher den Tod der britischen Königin Elisabeth II. vorhergesagt. Allerdings habe dies seit Langem zum Standardprogramm von Wahrsagern gehört, erklärte der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit mehr als 20 Jahren die Prognosen von Wahrsagern und Hellsehern auswertet: „Irgendwann muss sich eine solche Prognose ja leider erfüllen. Wer in den vergangenen Jahren mit dieser Prognose daneben lag, sollte sich jetzt nicht mit einem Treffer schmücken.“

Auch einen Krieg in der Ukraine hätten manche Hellseher explizit ausgeschlossen. Zwar habe das kanadische „Medium“ Nikki Pezaro tatsächlich eine russische Invasion in der Ukraine vorhergesagt. Dies ist für die GWUP jedoch allenfalls ein „Glückstreffer“, zumal im selben Satz auch ein russischer Einmarsch in andere Nachbarländer angekündigt worden sei. „Wer wirklich in die Zukunft blicken könnte, hätte nicht auch noch einen Krieg zwischen Taiwan und China, Putins Rückzug aus der Politik oder den Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un vorhergesagt“, erklärte Kunkel.

Obwohl jegliche Belege für übernatürliche Fähigkeiten der selbsternannten Hellseher und Wahrsager fehlten, habe sich ein in den vergangenen Jahren zu beobachtender „Astrologiehype“ auch 2022 fortgesetzt. Die insbesondere auf Lifestyle-Seiten im Internet verbreiteten Aussagen widersprächen sich allerdings regelmäßig. Wenn einem bestimmten Sternzeichen für die kommende Woche einmal Glück und einmal Pech vorhergesagt werde, eigneten sich solche Prognosen „bestenfalls für einen Smalltalk“.