UN: Diskriminierung von Frauen behindert Kampf gegen Aids

UN: Diskriminierung von Frauen behindert Kampf gegen Aids

Genf, Dar es Salaam (epd). Die Benachteiligung von Frauen in vielen Ländern führt laut den Vereinten Nationen zu Rückschlägen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids. Die Diskriminierung der weiblichen Bevölkerung koste Menschenleben und verhindere, dass die Welt das HI-Virus besiege, warnte das Hilfsprogramm Unaids am Dienstag in der tansanischen Metropole Dar es Salaam.

„Wir müssen die sich überschneidenden Ungleichheiten angehen, denen Frauen ausgesetzt sind“, sagte Unaids-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima bei der Vorstellung eines Berichts. In Gebieten mit hoher HIV-Belastung hätten Frauen, die Opfer von Gewalt in Paarbeziehungen geworden seien, ein bis zu 50 Prozent höheres Infektions-Risiko. Die UN-Organisation veröffentlichte den Report zum Weltaidstag am Donnerstag (1. Dezember).

Die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf das Ansteckungsrisiko von Frauen seien in afrikanischen Ländern südlich der Sahara besonders ausgeprägt, heißt es in dem Bericht. Dort seien 63 Prozent der HIV-Neuinfektionen im Jahr 2021 auf Frauen entfallen.

In der Region sei bei Mädchen und jungen Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren, dreimal so hoch wie bei Männern derselben Altersgruppe. Eine Studie zeige, dass das Ansteckungsrisiko bei Mädchen um bis zur Hälfte sinke, wenn sie bis zum Abschluss der Sekundarstufe in der Schule blieben. Alle Schülerinnen müssten vor Gewalt geschützt werden, forderte Unaids. Auch eine frühe Heirat gefährde die Mädchen.

In dem Bericht mit dem Titel „Gefährliche Ungleichheiten“ weisen die Autoren darauf hin, dass auch Männer, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben, Prostituierte und weitere Bevölkerungsgruppen einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien.

Gemäß den Angaben lebten 2021 rund 38,4 Millionen Menschen weltweit mit einer HIV-Infektion, etwas mehr als im Vorjahr. Rund 1,5 Millionen Menschen hätten sich 2021 neu mit HIV infiziert. Rund 650.000 Kinder, Frauen und Männer seien im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit einer Aids-Erkrankung gestorben. Unaids gehört zu den Vereinten Nationen und hat seinen Sitz in Genf.