Studie: Mehr Kinder werden im Netz zur Verabredung aufgefordert

Studie: Mehr Kinder werden im Netz zur Verabredung aufgefordert

Düsseldorf (epd). Kinder und Jugendliche werden einer Studie zufolge häufiger von Erwachsenen im Internet angesprochen, um sie zu einem Treffen zu bewegen. Rund ein Viertel der 8- bis 17-Jährigen (24 Prozent) hat schon einmal eine solche Erfahrung gemacht, heißt es in einer am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Befragung zum sogenannten Cybergrooming der Landesanstalt für Medien NRW und KB&B Family Marketing Experts. Im Vorjahr lag dieser Wert in dieser Altersgruppe noch bei 20 Prozent. Unter Cybergrooming versteht man das gezielte Ansprechen von Kindern im Internet durch Erwachsene, um sie in sexualisierte Gespräche oder sogar missbräuchliche Handlungen zu verwickeln

Eine deutliche Zunahme ist den Angaben zufolge in der Gruppe der Acht- bis Neunjährigen zu verzeichnen: Hatte dies 2021 noch jedes zehnte Kind (9 Prozent) erlebt, ist es in der aktuellen Befragung jedes fünfte (20 Prozent). Bei den Zehn- bis Zwölfjährigen stieg der Anteil von 14 auf 23 Prozent. Insgesamt wurden vom 10. bis 31. Oktober 2022 insgesamt 2.002 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 17 Jahren online befragt.

Auch in anderen Bereichen des Cybergroomings gibt es im Vergleich zur Vorjahresbefragung Zuwächse: Das gilt für das Zusenden und Empfangen von freizügigen Bildern, Verabredungen zum Fotoshooting oder Drohungen. Jungen und Mädchen geben der Befragung zufolge über alle Schulformen hinweg gleichermaßen an, betroffen zu sein.

Rund 40 Prozent der Jungen und 35 Prozent der Mädchen haben angegeben, mindestens gelegentlich mit Leuten zu chatten, die sie nicht kennen. Bei 35,7 Prozent derjenigen, die Erfahrungen mit Cybergrooming gemacht haben, hat sich die erwachsene Person zunächst als gleichaltrig und erst später als Erwachsener ausgegeben. Die häufigsten Kanäle, Dienste und Spiele, bei denen die Befragten eine Form des Cybergroomings erlebt haben, sind TikTok (24,9 Prozent), Instagram (22,1 Prozent), Facebook (19 Prozent), Whatsapp (18,6 Prozent), das Videospiel Minecraft (17,1 Prozent), Snapchat (12,4 Prozent) und das Videospiel Call of Duty (12,1 Prozent).

Etwa ein Viertel der Befragten (27 Prozent) gab an, bislang mit niemandem über das Thema gesprochen zu haben. Rund 65 Prozent wünschen sich, Cybergrooming stärker in der Schule zu behandeln, rund jeder Zweite (49,3 Prozent) wünscht sich, es mehr im Elternhaus zu besprechen.

„Auch im zweiten Jahr in Folge sind die Zahlen unserer Befragung besorgniserregend“, sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid. Die hohen Zahlen zeigten aber auch, dass Aufklärungsarbeit wirke. „Kinder und Jugendliche haben zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass sie im Netz angesprochen werden und das falsch sein kann“, betonte er.