Chile: Indigenen-Führer erhält Schadensersatz wegen Folter

Chile: Indigenen-Führer erhält Schadensersatz wegen Folter

Frankfurt a.M., Santiago (epd). Ein Gericht in Chile hat einem Anführer des Volkes der Mapuche Schadensersatz wegen Folter während der Militärdiktatur zugesprochen. Der Staat müsse Héctor Llaitul zwölf Millionen chilenische Peso (umgerechnet rund 13.000 Euro) zahlen, entschied das Berufungsgericht in der Hauptstadt Santiago laut einem Bericht des Radiosenders ADN vom Montag (Ortszeit).

Demnach wurde der Anführer der bewaffneten Mapuche-Organisation „Coordinadora Arauco Malleco“ (CAM) 1988 für zehn Tage im Gefängnis durch den Geheimdienst ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten und gefoltert. Während der Diktatur von General Augusto Pinochet (1973 bis 1990) wurden die Mapuche massiv unterdrückt und enteignet.

Derzeit befindet sich Héctor Llaitul in Vorbeugehaft. Er wurde am 25 August festgenommen und von der Justiz als „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ eingestuft. Die Staatsanwaltschaft legt ihm unter anderem Holzdiebstahl und ein Angreifen des Staates zur Last.

Im Süden Chiles kämpfen die Mapuche seit Jahrzehnten um ihr angestammtes Land und für die verfassungsrechtliche Anerkennung ihrer Kultur. Unterschiedliche Regierungen sind gegen die Ureinwohner immer wieder brutal und mit dem Militär vorgegangen. Der Konflikt zwischen den Mapuche und dem Staat geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Zwischen 1860 und 1883 besetzte die junge Republik das angestammte Gebiet der Ureinwohner im Süden Chiles, viele Mapuche wurden vertrieben.