Bonn, Köln (epd). Vor Beginn des Weltklimagipfels in Ägypten dringen Hilfsorganisationen auf mehr Einsatz der teilnehmenden Staaten im Kampf gegen die Erderwärmung. „Die Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen der Umweltzerstörung liegen nicht irgendwann in der Zukunft“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Donnerstag. Auch die Welthungerhilfe und Care fordern entschlossenere Maßnahmen sowie mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel und zur Bewältigung der Schäden in armen Staaten. Die zweiwöchige UN-Konferenz im Badeort Scharm el Scheich beginnt am Sonntag.
Unicef mahnte, die Folgen des Klimawandels seien längst „lebensbedrohliche Realität“ geworden, auch für unzählige Kinder. „Die Welt tut nicht genug, um noch rechtzeitig die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden“, kritisierte Schneider. Umso entscheidender sei der Ausgang der Klimakonferenz. Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, seien sofortige Einigungen nötig.
Laut der Welthungerhilfe sind in allen relevanten Bereichen Fortschritte nötig: Klimaschutz, Anpassung, Finanzierung sowie beim Thema Verluste und Schäden. Besonders betroffen von der Klimakrise seien afrikanische Länder, erklärte die Organisation. Der Klimawandel drohe hier, bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als hundert Millionen der ärmsten Menschen Dürren, Überschwemmungen und extremer Hitze auszusetzen. Der Kontinent müsse daher stärker im Fokus stehen.
Care fordert von den Industrieländern, mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel und zur Bewältigung der Schäden bereitzustellen. Der Klimaexperte der Organisation, Sven Harmeling, erklärte, das Jahr 2022 habe mehr denn je die Ära der Verluste und Schäden markiert. Deshalb müsse die Klimakonferenz „eine Ära der Solidarität und der Übernahme von Verantwortung einleiten“. Er verwies auf Naturkatastrophen wie etwa die schlimmste Dürre der vergangenen 40 Jahre am Horn von Afrika mit aktuell 36 Millionen hungernden Menschen oder die verheerenden Fluten in Pakistan, die mehr als 1.000 Menschen töteten. Dies zeige, dass dringend gehandelt werden müsse.
Abyan Ahmed, Care-Expertin für Nahrungssicherung, verwies zudem auf die wachsende Bedrohung des Klimawandels für die Ernährungssysteme. „Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse führen bereits jetzt zu sinkenden landwirtschaftlichen Erträgen und einer Unterbrechung der Versorgungsketten“, mahnte sie.