Umwelt- und Hilfsorganisationen begrüßen Wahlsieg Lulas in Brasilien

Umwelt- und Hilfsorganisationen begrüßen Wahlsieg Lulas in Brasilien

Berlin (epd). Umweltschützer und Menschenrechtler haben erleichtert auf die Abwahl des bisherigen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro reagiert. Zugleich verwiesen sie aber auch auf große Hürden für den Wahlsieger Luiz Inácio Lula da Silva, die Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen aus der Zeit Bolsonaros aufzufangen.

„Jair Bolsonaro ist abgewählt. Zum Glück - für den Amazonas und die Menschen dort, für das Welt-Klima“, erklärte der Brasilien-Experte Roberto Maldonado von der Umweltorganisation WWF Deutschland am Montag. Lula habe angekündigt, die unter Bolsonaro stetig zunehmende Waldzerstörung im Amazonas entschieden zu bekämpfen, Landraub von indigenen Territorien zu verhindern und die Umweltbehörden wieder zu stärken. Leicht werde das aber nicht für den neuen Präsidenten, denn das Lager Bolsonaros bleibe stark. Und weil Lulas Amtszeit erst im Januar starte, bleibe bis zur endgültigen Machtübergabe auch „noch Raum und Zeit für Bolsonaro, Schaden anzurichten“, sagte Maldonado.

Lula müsse nun auch den Schutz der Menschenrechte nach vorne stellen und die Schäden aus der Präsidentschaft Bolsonaros wiedergutzumachen, forderte Human Rights Watch. „Präsident Bolsonaro war eine Katastrophe für die Menschenrechte, sowohl im In- als auch im Ausland“, erklärte Juanita Goebertus, Leiterin der Amerika-Abteilung der Menschenrechtsorganisation. Lula müsse nun daran arbeiten, den zerstörerischen Kurs Bolsonaros umzukehren. Das betreffe die Rechtssicherheit und die Umwelt ebenso wie die Frauenpolitik, die Rechte von Indigenen und Menschen der queeren Gemeinschaft.

Das Hilfswerk Adveniat begrüßte das Wahlergebnis als „Sieg für die Demokratie, für die Armen, für die Umwelt, für das Weltklima“. Lula müsse allerdings die zerrissene Gesellschaft nach einem vergifteten Wahlkampf einen, erklärte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks, Pater Martin Maier. Die Hoffnungen insbesondere der armen Bevölkerungsmehrheit auf eine andere Politik seien groß.