Berlin (epd). Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich für einen schnellen Einstieg in die Förderung von heimischem Schiefergas durch das umstrittene Fracking ausgesprochen. „Wir haben in Deutschland erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden können, ohne das Trinkwasser zu gefährden“, sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Die Förderung sei seiner Ansicht nach auch unter ökologischen Voraussetzungen vertretbar. „Es wäre eher nicht verantwortbar, aus ideologischen Festlegungen auf Fracking zu verzichten.“
„Wir müssen rasch an die Förderung herangehen“, sagte Lindner den Zeitungen. Er sei zuversichtlich, dass in wenigen Jahren ein relativ großer Bedarf aus heimischen Gasquellen gedeckt werden könne. Er halte das für ratsam, „wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut.“ Die FDP und Wirtschaftsvertreter haben sich angesichts der Energiekrise mehrfach dafür ausgesprochen, Fracking in Deutschland im großen Stil zu erlauben.
Beim Fracking, englisch für „Aufbrechen“, wird Erdgas mithilfe von Chemikalien und Druck aus Gestein gefördert. Seit 2017 ist das sogenannte unkonventionelle Fracking bei der Erdgasgewinnung in Schiefer- und Kohleflözgestein in Deutschland verboten, unter anderem zum Schutz des Trinkwassers.
Ende Oktober hatte sich ein Bündnis aus 50 Umweltverbänden, Kirchengruppen und Bürgerinitiativen in einem Offenen Brief an mehrere Bundesministerien gegen die Gasgewinnung durch Fracking ausgesprochen. Angesichts einer angestrebten Klimaneutralität bis 2045 seien neue fossile Projekte eine Fehlinvestition, erklärten sie. Zudem warnten sie vor hohem Wasserverbrauch und Umweltbelastungen durch die Technologie.