UN: Klimazusagen der Staatengemeinschaft sind unzureichend

UN: Klimazusagen der Staatengemeinschaft sind unzureichend

Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Mit den bisherigen Zusagen zur Emissionsminderung steuert die Weltgemeinschaft laut einer Studie der Vereinten Nationen auf eine Erderwärmung von deutlich mehr als zwei Grad Celsius zu. Ohne eine ambitioniertere Politik wird die Temperatur bis Ende des Jahrhunderts voraussichtlich um 2,4 bis 2,6 Grad steigen, wie aus einem am Donnerstag in Nairobi veröffentlichten Bericht des UN-Umweltprogramms Unep hervorgeht. Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 hatte sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Dieses Ziel wird mit dem aktuellen Kurs weit verfehlt, heißt es in dem wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten erschienenen Report. Selbst wenn die Staaten ihre Zusagen zur Minderung des Treibhausgasausstoßes einhalten, die an keinerlei Voraussetzungen geknüpft sind, werde die Erderwärmung lediglich auf 2,6 Grad begrenzt. Werden hingegen auch jene Versprechen eingehalten, die an Bedingungen wie internationale finanzielle Unterstützung gebunden sind, könnte der Temperaturanstieg immerhin auf 2,4 Grad begrenzt werden. Auch damit läge er noch deutlich über dem Ziel des Pariser Klimaabkommens.

Die Fachleute kritisieren insbesondere, dass die Staaten seit der vergangenen Klimakonferenz in Glasgow unzureichende neue Ziele zur Emissionsminderung verabschiedet hätten. „Wir müssen aufhören, unsere Atmosphäre mit Treibhausgasen zu belasten“, sagte Unep-Direktorin Inger Andersen. Lediglich eine umfassende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft könne die Menschheit vor einer Klimakatastrophe retten.

Für den jährlich erscheinenden „Emissions Gap Report“ wurden Daten zu Treibhausgasemissionen, Klimaschutzzielen sowie Studien und Modelle ausgewertet. An der Erstellung des Berichts waren 77 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 23 Ländern beteiligt. Unterstützt wurde der Report auch vom Bundesumweltministerium. Die Weltklimakonferenz berät vom 6. bis zum 18. November im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich.