Hilfswerke alarmiert wegen weltweiter Ernährungskrise

Hilfswerke alarmiert wegen weltweiter Ernährungskrise

Bonn, Berlin (epd). Hilfsorganisationen schlagen angesichts weltweiter Ernährungskrisen Alarm. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung, 2,3 Milliarden Menschen, habe nicht genug zu essen, erklärte die Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, zum Welternährungstag am Sonntag (16. Oktober). Darauf müsse mit einem ganzheitlichen Politikansatz reagiert werden. Kürzungen, wie sie beim Etat des Bundesentwicklungsministeriums vorgesehen sind, dürfe es nicht geben.

Auch der Verband entwicklungspolitischer Organisationen (Venro), erklärte, statt der Verkleinerung des Regierungsbudgets für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe sei eine Aufstockung nötig. „Die dramatische Ernährungssituation spitzt sich durch die steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs, durch die Klimakrise und die anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie immer weiter zu“, sagte Venro-Vorsitzende Martina Schaub. Besonders schlimm sei die Hungerkrise am Horn von Afrika, in Ländern südlich der Sahara und Südasien, darunter Afghanistan.

Laut Haushaltsentwurf sind im Entwicklungsetat für das kommende Jahr Ausgaben von gut 11 Milliarden Euro vorgesehen, etwa 1,3 Milliarden Euro weniger als in diesem Jahr. Allerdings hat der Bundestag beim Bundeshaushalt das letzte Wort und kann den Etat noch aufstocken.

Auf die verheerende Lage in Ostafrika macht die UNO-Flüchtlingshilfe aufmerksam. „Die dramatischen Folgen der Klimakrise und des Krieges in der Ukraine treffen die Menschen am Horn von Afrika mit voller Wucht“, erklärte die Hilfsorganisation. So bedrohe eine katastrophale Dürre derzeit über 20,5 Millionen Menschen in Somalia, Äthiopien und Kenia. Allein in Somalia seien mindestens 7,4 Millionen Menschen - das entspreche fast der Hälfte der Bevölkerung - von einer akuten Notlage betroffen. Zudem verschlechtere sich die Lage beinahe täglich.

Auch im Jemen, wo seit 2015 Krieg herrscht, hat ein Drittel der Menschen keine gesicherte Ernährung. Besonders in den Konfliktregionen verhungerten Menschen, erklärte die Diakonie Katastrophenhilfe. Humanitäre Hilfe könne das Leid mindern, sagte der Leiter der Organisation, Martin Keßler. Es sei ein fatales Zeichen, wenn die Mittel dafür gekürzt würden