Bündnis: G7 sollen gegen Schuldenkrise in Afrika vorgehen

Bündnis: G7 sollen gegen Schuldenkrise in Afrika vorgehen

Düsseldorf (epd). Ein internationales Bündnis der Zivilgesellschaft fordert von den G7-Staaten Maßnahmen zur Lösung der Schuldenkrise in Afrika. Die derzeitige Krise werde durch die Pandemie beschleunigt, habe sich durch den Ukraine-Russland-Krieg verschärft und werde durch den Klimanotstand noch verlängert, schreiben 52 Organisationen aus G7- und afrikanischen Staaten an die G7-Finanzminister, wie das Bündnis erlassjahr.de am Montag in Düsseldorf mitteilte. Sollten die 16 am meisten durch Überschuldung gefährdeten Länder Afrikas in eine Schuldenkrise geraten, würden mindestens 20 Millionen Menschen mehr in extremer Armut leben, heißt es in dem unter anderem an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gerichteten Brief.

Das Schreiben wurde kurz vor dem Treffen der Finanzminister der G7 und afrikanischen Staaten am Mittwoch in Washington publiziert. Die unterzeichnenden Organisationen fordern den Angaben zufolge erneut, „insbesondere private Gläubiger in die Pflicht zu nehmen“. Bei dem Treffen unter der Präsidentschaft Deutschlands sollten „koordinierte gesetzgeberische Maßnahmen“ angekündigt werden. Viele der Banken und Fonds, die zu den Hauptgläubigern von Staaten im Globalen Süden zählen, hätten ihren Sitz in den G7-Staaten und unterstünden damit deren nationaler Gesetzgebung, hieß es weiter.

Nach Angaben des Entschuldungsbündnisses erlassjahr.de wird der Schuldendienst die afrikanischen Länder allein 2022 schätzungsweise 64 Milliarden US-Dollar kosten. Dies sei fast das Doppelte der finanziellen Entwicklungszusammenarbeit für die Region.

In der Gruppe der Sieben (G7) sind die westlichen Industriestaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA zusammengeschlossen. Zu den deutschen Unterzeichnern des Briefes zählen unter anderem die kirchlichen Entwicklungswerke Misereor und Brot für die Welt sowie das Institut Südwind.