"Tag der offenen Moschee" lädt bundesweit zu Führungen und Vorträgen

"Tag der offenen Moschee" lädt bundesweit zu Führungen und Vorträgen
Klimawandel, Energieknappheit, Nachhaltigkeit: Themen auch für Moscheegemeinden, ob in alten Gebäuden oder mit Großmoscheen. Zum "Tag der offenen Moschee" stellten sie die Klimakrise ins Zentrum. In Köln ging es auch um den Ruf des Muezzin.

Köln, Berlin (epd). Am Montag haben in ganz Deutschland Hunderte Moscheegemeinden ihre Türen für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober haben an rund 740 Standorten zum „Tag der offenen Moschee“ islamische Gemeinden auch Führungen, Vorträge, Ausstellungen und Mitmach-Aktionen angeboten, wie der Koordinationsrat der Muslime in Köln mitteilte. Beteiligt waren etwa die Ditib-Moschee in Köln und die Berliner Sehitlik Moschee.

Der Tag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Knappe Ressourcen - große Verantwortung“. Die Auswirkungen der Klimakrise ließen sich in vielen Teilen der Welt, zuletzt etwa bei der verheerenden Flutkatastrophe in Pakistan, beobachten, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek. „Die Bekämpfung des Klimawandels bedarf tiefgreifender struktureller Veränderungen sowie im Verhalten auch bei uns Muslimen, Moscheen sowie muslimische Einrichtungen.“

Zum diesjährigen Tag der offenen Moschee unterstrich auch der Koordinationsrat der Muslime (KRM) die Bedeutung der Bewahrung der Schöpfung im Islam und appellierte an die Muslime in Deutschland, sich umweltbewusst zu verhalten sowie sparsam mit vorhandenen Ressourcen wie Energie und Nahrungsmitteln umzugehen. Gemeinden sollen sich vor Ort mit Vorträgen und an Aktionstagen damit auseinandersetzen, was sie zum Klimaschutz und Energiesparen beitragen können, hieß es in einem Infoblatt zum bundesweiten Aktionstag in diesem Jahr.

In der Kölner Ditib-Moschee sollte es am Montag auf einem Podium auch um den kurz vor der Genehmigung stehenden Muezzin-Ruf zum Freitagsgebet via Lautsprecher gehen. Der für die Genehmigung nötige öffentlich-rechtliche Vertrag zwischen der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) und der Stadt Köln werde vermutlich in den nächsten zwei Wochen geschlossen, sagte eine Sprecherin der Stadt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Schallprognose eines Gutachters liege vor.

Die Stadt Köln hatte das auf zwei Jahre befristete Modellprojekt vor einem Jahr gestartet. Danach können die Moscheegemeinden, die unter anderem einen Ansprechpartner für Bürgeranfragen benennen müssen, auf Antrag und unter Auflagen den Gebetsruf freitags für maximal fünf Minuten in der Zeit zwischen 12 und 15 Uhr mit festgelegter Dezibel-Begrenzung erschallen lassen. Beantragt wurde dies bislang nach Angaben der Stadt nur von der Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld des Verbands Ditib, der eng mit der türkischen Religionsbehörde verbunden ist. Etwa zehn weitere Gemeinden haben Interesse bekundet.

Der Tag der offenen Moschee, der seit 1997 jährlich am Tag der Deutschen Einheit stattfindet, wird seit 2007 bundesweit von den Islamischen Religionsgemeinschaften organisiert, die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) organisiert sind. Zum Koordinationsrat gehören der Zentralrat der Muslime, die Türkisch-Islamische Union (Ditib), der Islamrat und der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) sowie die Union der Islamisch-Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD) und der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD).