Verschwundene Studenten in Mexiko: Demonstrationen zum Jahrestag

Verschwundene Studenten in Mexiko: Demonstrationen zum Jahrestag

Mexiko-Stadt (epd). Acht Jahre nach dem Verschwinden von 43 Studenten haben am Montag (Ortszeit) in Mexiko-Stadt Tausende Menschen für eine Aufklärung des Verbrechens demonstriert. „Lebend habt ihr sie uns genommen, lebend wollen wir sie zurück“, riefen die Demonstranten und forderten ein Ende der Straflosigkeit. Angehörige der verschleppten Männer machten in einer Rede das Militär dafür verantwortlich, dass der Fall bis heute nicht aufgeklärt wurde. Am Rande der Demonstration kam es zu kleineren gewaltsamen Ausschreitungen. Auch in weiteren Städten Mexikos gingen Menschen zum Jahrestag auf die Straße.

Die Studenten eines Lehramtsseminars waren in der Nacht zum 27. September 2014 in der Stadt Iguala von Sicherheitskräften und Kriminellen verschleppt worden. Seither fehlt von den meisten jede Spur. Lediglich die sterblichen Reste von drei der Verschwundenen konnten identifiziert werden. Kein Täter wurde verurteilt.

Im August hatte eine Wahrheitskommission bekannt gegeben, dass ihren Recherchen zufolge neben lokalen Polizisten und Kriminellen auch Bundesbeamte, Militärs sowie Strafverfolger in den Fall verwickelt seien. Der ehemalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam wurde verhaftet, gegen 83 Soldaten, Behördenvertreter, Polizisten und Kriminelle erstellten die Strafverfolger Haftbefehle. Wie Medien in den vergangenen Tagen berichteten, wurden die Haftbefehle gegen 16 der betroffenen 20 Militärs sowie fünf weitere Beschuldigte allerdings wieder aufgehoben.

Präsident Andrés Manuel López Obrador hatte die Aufklärung des Verbrechens bei seiner Amtsübernahme 2018 zur Chefsache erklärt. Angehörige kritisieren jedoch, dass der Staatschef nicht fähig sei, das Militär dazu zu zwingen, alle für die Strafverfolgung nötigen Dokumente herauszugeben.