Umfrage: Viele für mehr Geld für Arme, aber wenige bereit zu teilen

Umfrage: Viele für mehr Geld für Arme, aber wenige bereit zu teilen

Gütersloh (epd). Eine große Mehrheit der Menschen findet einer Umfrage zufolge, dass Reiche mehr von ihrem Vermögen abgeben müssten. Die Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh verwies am Samstag auf eine repräsentative Umfrage zum Gerechtigkeitsempfinden in Deutschland, wonach drei von vier Erwachsenen der Aussage zustimmen, der Staat solle „für eine Verringerung des Unterschieds zwischen Arm und Reich sorgen“. Eine Vermögenssteuer für „Reiche“ fänden etwa genauso viele Menschen gut.

Geht es an das eigene Portemonnaie, so nehme die Bereitschaft, Geld umzuverteilen, allerdings ab. Lediglich 37 Prozent der Befragten seien bereit, mehr Steuern zu zahlen, damit ärmere Menschen vom Staat eine höhere finanzielle Unterstützung erhalten. Wer weniger verdient, ist den Angaben zufolge eher bereit, etwas abzugeben, als jene, die über mehr Geld verfügen.

Die empfundene Verteilungsungerechtigkeit habe ihre Ursache aus Sicht vieler Befragter unter anderem in einer nicht leistungsgerechten Entlohnung. Nur knapp 24 Prozent der Befragten stimmten der Aussage „Man wird in Deutschland entsprechend seiner Leistung vergütet“ zu.

Für die Bertelsmann-Studie, die das Münchner Ifo-Institut begleitete, wurden Ende 2021 nach eigenen Angaben rund 4.900 Personen ab 18 Jahre online befragt. Thema der Studie ist die Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft und das Gerechtigkeitsempfinden im Hinblick auf das eigene Einkommen und Vermögen.